Forschungsprojekte in den Handlungsfeldern und Schwerpunkten 2022-2025

Arbeit im Betrieb menschen­gerecht gestalten

Die BAuA erforscht in diesem Handlungsfeld die Chancen und Risiken neuer Arbeitsformen und Technologien sowie den Umgang mit Gefährdungs- und Belastungsfaktoren in Unternehmen. Diese reichen von biologischen und chemischen Gefährdungen über physikalische Faktoren der Arbeitsumgebung und körperliche Belastungen bis zu psychosozialen Anforderungen und Ressourcen. Zunehmend stehen dabei auch Wirkungszusammenhänge zwischen einzelnen Belastungsfaktoren und die Anwendung der Erkenntnisse bei der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung im Mittelpunkt. Ziel ist es, vor dem Hintergrund des technologischen Wandels die Weiterentwicklung von Standards der Arbeitsgestaltung wissenschaftlich zu fundieren sowie Betriebe bei der Beurteilung von Gefährdungen und der Gestaltung menschengerechter Arbeit durch Instrumente und erprobte Vorgehensweisen zu unterstützen.

Die Aktivitäten der BAuA im Handlungsfeld sind durch die Kooperationen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen geprägt. Sie zielen sowohl auf die grundlegende Ermittlung der Technikfolgen als auch auf die Erprobung neuer Lösungsvorschläge für den Arbeitsschutz und ihrer betrieblichen Evaluation. Hierbei werden auch die Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in den Blick genommen.

Forschungsprojekte im Handlungsfeld

Biologische und chemische Gefährdungen

Eine zentrale Aufgabe in diesem Themenfeld ist die Überarbeitung der Gefahrstoffverordnung mit geänderten Regelungen zu Asbest und zum Risikokonzept für Kanzerogene sowie die Weiterentwicklung der zugehörigen Methoden. Darüber hinaus steht die Unterstützung der Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen durch die Aktualisierung der Schutzleitfäden des Einfachen Maßnahmenkonzeptes Gefahrstoffe (EMKG) im Mittelpunkt.

Durch die Weiterentwicklung von "Omics"-Methoden und Zellkulturmodellen zur Messung und Bewertung der toxischen Eigenschaften von komplexen Bioaerosolen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen soll das bestehende Inventar der Forschungsmethoden erweitert und für die Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Biostoffen genutzt werden.

Der Schutz vor Kanzerogenen wird auch durch das Engagement in Initiativen und Gremien bearbeitet. Hierzu zählen die Leitung der Initiative "Roadmap on Carcinogens" (RoC 2.0) als Beitrag der EU und die Unterstützung des Arbeitsprogramms der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) "Sicherer Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen".

Forschungsprojekte

Physikalische Faktoren

Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten stehen weiterhin physikalische Faktoren der Arbeitsumgebung (Lärm, optische Strahlung und klimatische Gegebenheiten am Arbeitsplatz, sowie verstärkt auch die Frage der Lüftung) und deren Auswirkungen auf Beschäftigte, wobei besondere Aufmerksamkeit auf die Beurteilung und Minimierung der relevanten Gefährdungsfaktoren gerichtet ist.

Neue Themenfelder sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arbeitsbedingungen und die bislang wenig erforschten Wirkungen der Kombination unterschiedlicher physikalischer Faktoren der Arbeitsumgebung und deren Wirkung auf Wohlbefinden und Gesundheit der Beschäftigten.

Forschungsprojekte

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Körperliche Belastung

Zentrales Thema in diesem Handlungsfeld sind die in der Programmperiode 2018-2021 erarbeiteten Leitmerkmalmethoden (LMM). Diese sollen angepasst und bei Bedarf auch weiterentwickelt werden, z. B. durch die integrative Beurteilung körperlicher Belastungsarten, die ganzheitliche Betrachtung von körperlichen zusammen mit anderen Arbeitsbelastungen (wie psychosozialen) und die Berücksichtigung weiterer Belastungsarten wie körperlicher Unterforderung. In diesem Zusammenhang kommt auch dem Praxistransfer auf nationaler und europäischer Ebene eine besondere Bedeutung zu.

Darüber hinaus wird die Verknüpfung der Gefährdungsbeurteilung auf Basis der LMM mit modernen Methoden der Erfassung körperlicher Belastung und Beanspruchung angestrebt, insbesondere im Hinblick auf Wearable Sensors (tragbarer Sensorik).

Forschungsprojekte

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Psychosoziale Anforderungen und Ressourcen

Weitere Forschungsschwerpunkte bilden die menschengerechte Gestaltung von Interaktionsarbeit sowie die menschengerechte Arbeitsorganisation im Gesundheitswesen. Hierbei steht die Untersuchung von Belastungskonstellationen in spezifischen Settings des Gesundheitswesens (v. a. der Pflege), deren Wechselwirkung mit arbeitsrelevanten individuellen Faktoren und Beanspruchungsfolgen sowie die vertiefende Analyse der Rahmenbedingungen und Folgen des Einsatzes digitaler Technologien für die Arbeitsorganisation im Mittelpunkt.

Forschungsprojekte

Zeit- und ortsflexible Arbeit

Flexible Arbeitszeiten, aber auch ortsflexible Arbeit (wie Telearbeit, mobiles Arbeiten) haben durch Globalisierung, Digitalisierung und die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. In diesem Kontext werden die Grenzen von Flexibilitätsmöglichkeiten aber auch Optionen zur gesundheitsgerechten Gestaltung von Flexibilitätsanforderungen erforscht, um Aufschluss über die jeweiligen gesundheitsbezogenen Folgen und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Die arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gestaltung unterschiedlicher atypischer Arbeitszeitmodelle werden vor dem Hintergrund des stetigen Wandels der Arbeit und der Arbeitsanforderungen regelmäßig aktualisiert und anhand neuer Entwicklungen geprüft. Dies gilt in besonderer Weise für die Schichtarbeit, aber ebenso für Ruf- und Bereitschaftsdienste.

Forschungsprojekte

Innovative Arbeitssysteme

Die Forschung der BAuA zu innovativen Arbeitssystemen adressiert unterschiedliche inhaltliche und methodische Schwerpunkte. Hierzu zählen die Analyse und Weiterentwicklung von Verfahren der Modellierung und Simulation bei Entwurf, Gestaltung und Planung von Arbeitssystemen und Arbeiten sowie die Forschung zur Integration von Arbeitsschutzanforderungen in prozessuale Planungsmethoden für Arbeitsplätze und -stätten.

In der seit längerem etablierten Forschung zur Mensch-Roboter-Zusammenarbeit werden weiterführende Untersuchungen zu den Auswirkungen neuer Sensortechnologien, Datenverarbeitungsalgorithmen und flexibler/adaptiver Automatisierung und Aufgabenzuordnung durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Analyse und Gestaltung der Mensch-Technik-Interaktion, insbesondere bei Dienstleistungs- und Wissensarbeit unter Berücksichtigung smarter Informations- und Kommunikationstechnologien.

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