- Projektnummer: F 2409
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) / ars serendi GbR
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Ziel des Forschungsvorhabens war es, die kurz- und langfristigen sozialen, psychischen, physiologischen Folgen von Dauernachtarbeit und 12-Stunden-Schichten zu untersuchen. Hierzu wurden neben einer Aufarbeitung der Literatur und einigen Sekundärdatenanalysen, Längsschnittstudien mit mehreren Messzeitpunkten in Unternehmen der Chemiebranche mit vergleichbaren Arbeitsbedingungen und Erwerbstätigen mit ähnlichen Arbeitsaufgaben durchgeführt. Außerdem wurden längerfristige Auswirkungen von Dauernachtarbeit auf Beschäftigte untersucht. Kooperationspartner des Vorhabens waren das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) und die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).
Die Auswertung der Literatur ergab, dass Schichtarbeit im allgemeinen und Nachtarbeit im speziellen mit einem erhöhten Konflikt zwischen Arbeits- und Familienleben einhergeht.
Ergebnisse der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, dass Dauernachtarbeitende durchschnittlich einen schlechteren Gesundheitszustand berichten. Dies spiegelt sich auch gleichermaßen in einigen der physiologischen Marker im Längsschnitt wider. Dennoch sind Dauernachtarbeitende zufriedener mit der Passung von Arbeits- und Privatleben als Beschäftigte in Wechselschicht. Die Studie gibt Hinweise darauf, dass soziale Faktoren bei der Wahl der Schichtmodelle eine Rolle spielen und dass das soziale Leben an die Schichtarbeit angepasst wird.
Eine Umstellung von Schichtsystemen kann also positive und negative Auswirkungen auf die Beschäftigten haben. Personen mit langer Zugehörigkeit zu einem Schichtsystem bewerten im Durchschnitt eine Umstellung negativer.
Einige bekannte Empfehlungen zur guten Gestaltung von Schichtarbeit werden durch die Studie bestätigt. Sie verdeutlicht jedoch auch, wie individuell verschieden sich die Belastungen von Schichtarbeitenden zusammensetzen.
Zusätzliche Auswertungen im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie konnten zeigen, dass das Stressniveau gemessen anhand der Haarkortisolkonzentration der untersuchten Beschäftigten während der Pandemie zugenommen hat. Dies gilt für alle Schichtarbeitenden, unabhängig des jeweiligen Schichtsystems.
Weitere Forschung sollte insbesondere die sich verändernden Belastungen in der Schichtarbeit untersuchen. Besondere Berücksichtigung sollte hier der organisationale Kontext finden.