Inklusion und Technologie

Technologien wie KI-gestützte Assistenzlösungen, Robotik, assistive Systeme oder digitale, barrierefreie Tools können Menschen mit Behinderung den Zugang zum Arbeitsleben erleichtern und ihre Selbstständigkeit fördern. Dabei ist es entscheidend, relevante Faktoren bei der Entwicklung und Anwendung solcher Technologien zu berücksichtigen, damit eine menschengerechte, inklusionsförderliche Teilhabe am Berufsleben möglich wird. Zugleich stellt sich die Frage, in welchem Maße technologische Innovationen im Arbeitskontext tatsächlich zur Inklusion beitragen – und welche Chancen sowie Risiken damit verbunden sind.

© iStock/Chansom Pantip

Neue Technologien, vor allem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), sind besonders vielversprechend, um die individuelle und situationsangepasste Unterstützung für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. KI kann helfen, Barrieren zu überwinden und neue Möglichkeiten der Teilhabe am Arbeitsleben zu eröffnen. Gleichzeitig müssen mit ihr einhergehende Risiken, wie bspw. die Diskriminierung von Bewerberinnen und Bewerbern mit Behinderungen oder der Wegfall von Tätigkeiten für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder die ethischen Probleme der Datenerhebung betrachtet werden.

Deckblatt von "baua: Aktuell" - Ausgabe 3/2025
baua: Aktuell - Ausgabe 3/2025

Die Inklusionsförderlichkeit innovativer Technologien ist für Menschen mit Behinderungen ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeitsbedingungen. Dazu gehört, dass bereits während der Entwicklung jener Technologien vielfältige Bedarfe und Anforderungen, wie u. A. an die Barrierefreiheit, berücksichtigt werden. Unter welchen Voraussetzungen erfolgreiche Inklusion durch den Einsatz neuer Technologien gelingen kann und welche Herausforderungen bestehen, wird auf den Seiten 8 und 9 der baua: Aktuell 3/2025 behandelt.

Unsere Forschung

Um Chancen und Risiken von technologischen Lösungen für die Inklusion sichtbar zu machen, untersucht die BAuA an der Schnittstelle von Arbeits- und Rehabilitationswissenschaften gezielt, wie neue Technologien eine inklusionsförderliche Arbeitsgestaltung unterstützen können. Die bisherige Forschung in diesem Bereich zeigt, dass vielfältige Faktoren die menschengerechte und inklusive Gestaltung von Arbeit beeinflussen. Im Forschungsprojekt "Inklusionschancen, Exklusionsrisiken und Aufgabenveränderungen für Menschen mit Beeinträchtigungen durch den Einsatz von Softwaretools und digitalen Technologien am Beispiel kooperativer und einfacher Tätigkeiten" wurde dazu eine wissenschaftliche Literaturrecherche durchgeführt. Diese Literaturrecherche zum Thema "Unterstützung von Menschen mit Behinderungen durch neue Technologien im beruflichen Kontext" fasst den aktuellen Wissensstand zusammen.

Weitere Studien, unter anderem Interviews und Gruppendiskussionen, lieferten dabei wertvolle Einblicke in die Nutzung und den Einsatz von Technologien am Arbeitsplatz. So sind für die Entwicklung und Umsetzung technologischer Lösungen am Arbeitsplatz unter anderem die Berücksichtigung der Anforderungen und individuellen Bedürfnisse der Zielgruppe sowie Schulungen und das Einholen von Feedbacks von besonderer Bedeutung. Darunter fällt auch die Barrierefreiheit von Technologien, die als wesentlicher Faktor die Nutzung neuer Technologien am Arbeitsplatz beeinflusst. Gleichzeitig sind für die gelingende Teilhabe am Arbeitsleben auch Führungskräfte und Kolleginnen und Kollegen sowie die Rolle des Teams von großer Bedeutung.

Aktuell wird zudem untersucht, welche Chancen und Herausforderungen sich durch digitale Kommunikationstechnologien für die Teamarbeit von Menschen mit und ohne Behinderungen, sogenannten Mixed-Ability-Teams, ergeben. Die Zugehörigkeit zu einem Team kann eine wichtige Ressource im Arbeitsalltag darstellen, vor allem wenn Inklusion gefördert und aktiv gelebt wird. Gleichzeitig kann ein Mangel an positiven Beziehungen innerhalb eines Teams dazu führen, dass Beschäftigte mit Behinderung in ihrem Team nicht ernst genommen oder sogar stigmatisiert werden. Derzeit genutzte Kommunikationstechnologien in Teams sind häufig noch nicht barrierefrei zugänglich. Vor diesem Hintergrund zeigt sich nicht nur, dass eine barrierefreie Entwicklung und ein barrierefreier Einsatz digitaler Technologien entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Mixed-Ability-Teams sind. Es zeigt auch, dass digitale Lösungen neue Möglichkeiten der Teilhabe eröffnen, jedoch Teams auch vor Herausforderungen im Hinblick auf Barrierefreiheit und soziale Dynamiken stellen. Die Zusammenhänge zwischen Technologien und Teamarbeit in Mixed-Ability-Teams sind daher weiter zu erforschen und die Erkenntnisse in die Gestaltung zukünftiger Arbeitsprozesse einzubeziehen.

Ein weiterer Forschungsansatz befasst sich mit dem Thema der künstlichen Intelligenz im Zusammenhang mit Inklusion. Der Einsatz von KI und KI-gestützten assistiven Systemen bietet vielversprechende Möglichkeiten, um die individuelle und situationsangepasste Unterstützung von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. KI kann demnach dabei helfen, Barrieren zu überwinden und neue Teilhabechancen am Arbeitsleben zu eröffnen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, welche Risiken mit dem Einsatz solcher Technologien verbunden sind. In diesem Forschungsfeld werden die potenziellen Vorteile sowie die möglichen Risiken der KI in Bezug auf die berufliche Teilhabe untersucht werden.

Forschungsprojekte

Weitere Informationen

Schwerpunkt "Digitale Arbeit"

Schwerpunktprogramm: Sicherheit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt

Thema

KI, Big Data, mobile Arbeit, Industrie 4.0 - die Arbeitswelt befindet sich im digitalen Wandel. Mit diesem interdisziplinären Forschungsschwerpunkt trägt die BAuA dazu bei, diese Veränderungen menschengerecht zu gestalten.

Mehr erfahren