Ziele, Herausforderungen und Anpassungsbedarf
Die Digitalisierung fordert den Arbeitsschutz heraus: Orts- und zeitflexibles Arbeiten macht Arbeitsprozesse schwerer einsehbar. Digitale Technologien bestimmen zunehmend den Arbeitsprozess. Arbeitsschutz wird so dynamischer und komplexer.
Die Digitalisierung ist ein starker Treiber für Veränderungen in der Arbeitswelt. Moderne Informationstechnologien ermöglichen eine große Bandbreite orts- und zeitflexibler Arbeitsformen. Hinzu kommt, dass digitale Technologien selbstständig und in Echtzeit Teile des Arbeitsprozesses steuern können. Technische Vorgänge übernehmen Handlungen und treffen Entscheidungen, die bislang zum Aufgabenbereich von Beschäftigten gehörten.
Der Einsatz von Technik steht in direktem Zusammenhang mit der Organisation von Arbeit. Das hat zum einen Folgen für Betriebe und Beschäftigte – etwa im Sinne neuer Anforderungen und Belastungen. Zum anderen verändern sich auch die Bedingungen, unter denen die Instrumente und Maßnahmen des Arbeitsschutzes wirken.
Vorgehensweise
In dieser Programmkomponente erfolgt eine systematische, gemeinsame Betrachtung des technischen und organisatorischen Arbeitsschutzes. Dabei wird der Blick auf die Schnittstelle zwischen betrieblichem Arbeitsschutz und Produktsicherheit gerichtet. Die Produktsicherheit sorgt dafür, dass sichere und gesundheitsgerechte Produkte und Arbeitsmittel in den Verkehr gebracht werden und stellt deshalb eine elementare Voraussetzung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit dar.
Ziel ist es, Herausforderungen und Anpassungsbedarfe für das Arbeitsschutzsystem zu formulieren. Dabei sollen auch die Erkenntnisse der Programmkomponenten "Monitoring der digitalen Arbeitswelt" und "Tätigkeiten im digitalen Wandel" berücksichtigt werden. Folgende Fragestellungen werden dabei betrachtet:
- Wie wirkt sich die Digitalisierung auf den technischen und organisatorischen Arbeitsschutz aus? Gehen damit neue Chancen für den Arbeitsschutz einher?
- Welche Anforderungen muss ein Arbeitsschutzsystem in der digitalen Arbeitswelt erfüllen?
- Wie lassen sich bestehende regelbasierte und expertengestützte Systeme verbessern? Wie können arbeitsschutzrelevante Prozesse frühzeitig integriert werden? Welche Rolle spielen dabei individuelle Gestaltungskompetenzen von Beschäftigten?
- Welche Funktionen, Akteure, Prozesse und Instrumente können helfen, die digitale Arbeitswelt menschengerecht zu gestalten? Wie könnte ein wirksames Arbeitsschutzsystem für die digitale Arbeitswelt aussehen?
Bei der Beantwortung dieser Fragen kommen Literaturrecherchen sowie explorative und hypothesenbasierte Herangehensweisen zum Einsatz. Erkenntnisse aus bereits laufenden bzw. abgeschlossenen BAuA-Projekten im Themenfeld Digitalisierung werden in die Analysen einbezogen. Über Workshops und Fachgespräche wird Erfahrungswissen von Expertinnen und Experten für Technik-, Arbeits- und Organisationsgestaltung erschlossen.