- Projektnummer: F 2470
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Mykotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Diese treten überall dort auf, wo organisches Material einem natürlichen Abbauprozess unterliegt. Hohe und andauernde systemische, also den ganzen Organismus betreffende Belastungen können zu gesundheitlichen Schäden z. B. an der Leber und den Nieren führen.
Vor diesem Hintergrund sollte die systemische Mykotoxinbelastung von Beschäftigten in Kompostieranlagen, die gegenüber Schimmelpilzen exponiert sind, mittels Biomonitoring untersucht werden. Für das Biomonitoring wurden Mykotoxine - u. a. Deoxynivalenol (DON) - und Mykotoxinmetaboliten in Spontanurinproben der Beschäftigten bestimmt. Die Ergebnisse zeigen: In Kompostieranlagen treten trotz des Einsatzes umfassender Schutzmaßnahmen Expositionen gegenüber Mykotoxinen auf. Erhöhte beruflich bedingte DON-Belastungen wurden bei Beschäftigten aus Bereichen, in denen Abfälle aus der Biotonne verarbeitet wurden, beobachtet. Insgesamt lagen die aus den ermittelten DON-Konzentrationen abgeschätzt täglichen Aufnahmemengen jedoch unter der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge von 1 µg/kg Köpergewicht. Daher können die Ergebnisse dieses Projekts unter Beachtung der Schutzmaßnahmen in der TRBA 214 als wenig besorgniserregend eingestuft werden.
Die Allgemeinbevölkerung nimmt Mykotoxine durch den Verzehr verunreinigter Lebensmittel auf. Gefördert durch das Umweltbundesamt (Projekt-Nr. 153680) wurden DON-Konzentrationen in 360 24-h-Urinproben der Umweltprobenbank des Bundes ermittelt. Die Messergebnisse geben Informationen zur Hintergrundbelastung in der Allgemeinbevölkerung und belegen, dass DON-Expositionen weit verbreitet sind. So lagen die ermittelten DON-Konzentrationen in 99 % der Proben über der Bestimmungsgrenze von 0,3 µg/L. Darüber hinaus wiesen Männer signifikant höhere systemische DON-Belastungen auf.
Informationen zur Hintergrundbelastung ermöglichen ein Erkennen und Bewerten zusätzlicher beruflicher Expositionen. Die Messdaten zeigen, dass dabei geschlechtsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen sind.