Demografischer Wandel

Der demografische Wandel sorgt für älter werdende Belegschaften. In diesem Zusammenhang entwickelt und kommuniziert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) präventive Maßnahmen und Konzepte, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten über die gesamte Erwerbsbiografie zu erhalten.

Bereits seit einigen Jahren stellen sich Unternehmen und Gesellschaft erfolgreich den damit verbundenen Herausforderungen und verbessern die Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere. Inzwischen sind in Deutschland Jahr für Jahr mehr Personen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren erwerbstätig. So erreichte 2024 die Erwerbstätigenquote dieser Altersgruppe mit 75,2 Prozent ihren bisherigen Höchststand. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 lag ihr Anteil bei nur 46 Prozent. Damit hat die Erwerbsbeteiligung in den vergangenen Jahrzehnten in keiner Altersgruppe so stark zugenommen wie bei den 55- bis 64-Jährigen. Selbst in der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen hat sich die Erwerbstätigenquote in den letzten zehn Jahren von 50 Prozent (2013) auf 65 Prozent (2023) gesteigert.

Aktuell belegt Deutschland bei der Beschäftigung Älterer in der EU Platz fünf - nur in Schweden, Tschechien, Estland und den Niederlanden sind noch mehr Ältere erwerbstätig. Trotz dieser unbestreitbaren Erfolge liegt die Erwerbstätigenquote der Älteren in Deutschland aber weiterhin deutlich unter derjenigen der 20- bis 64-Jährigen insgesamt, die 81,3 Prozent beträgt.

Lange Erwerbstätigkeit als Ziel

Insofern gilt weiterhin das Ziel, die Voraussetzungen für eine möglichst lange Erwerbstätigkeit für möglichst viele Beschäftigte zu verbessern. Dabei geht es keineswegs ausschließlich um die Frage des Umgangs mit älteren Beschäftigten und alternden Belegschaften – Stichworte hier sind Anerkennung und Wertschätzung. Vielmehr gilt es den Blick auf eine präventive Gestaltung der Arbeit zu richten, die sowohl die Gesundheit als auch die Arbeitsfähigkeit von allen Beschäftigten über die gesamte Erwerbsbiografie hinweg erhält und fördert.

Deckblatt der Broschüre "Later Life Workplace Index (LLWI)"

Der Later Life Workplace Index (LLWI) hilft Unternehmen, die Arbeitsbedingungen gezielt auf ältere Beschäftigte auszurichten. Das neue Praxisbuch ermöglicht eine strukturierte Selbsteinschätzung und zeigt wirksame Maßnahmen, um die Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeitender nachhaltig zu fördern.

Erwerbsarbeit als Gesundheitsfaktor

Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Teilhabe an Erwerbsarbeit eine Ressource für individuelle Gesundheit ist. Arbeit ausschließlich unter dem Aspekt von Belastungen und Anforderungen zu diskutieren, greift insofern zu kurz.

Soziodemografische Aspekte

Die BAuA betrachtet unter dem Aspekt des demografischen Wandels aber nicht nur die Alterung des Erwerbspersonenpotenzials. Sie berücksichtigt vielmehr auch weitere soziodemografische Aspekte der Bevölkerungsstruktur. Neben dem Alter sind für die Arbeitswelt beispielsweise auch das Geschlecht oder der Migrationshintergrund (kulturelle Identität und Sprachkompetenz) von Bedeutung. Diese zunehmende Vielfalt (Diversität) auf dem Arbeitsmarkt bietet zum einen große Chancen, stellt Unternehmen aber auch vor neue Herausforderungen.

Erweiterte Präventionskultur

Der Erhalt und die Förderung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit über den gesamten Erwerbsverlauf ist die entscheidende Strategie für gesundes Älterwerden in der Arbeit. Die bereits beschlossene stufenweise Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters und das Ziel, die Lücke zwischen tatsächlichem und gesetzlichem Renteneintrittsalter zu schließen, erfordern alterns- und altersgerechte Maßnahmen. Insbesondere die starke, berufsgruppenspezifische Streuung (Varianz) der gesundheitsbedingten vorzeitigen Beendigung des Erwerbslebens macht flexible Arbeitsmodelle, kräfteschonende Verfahren und eine neue Arbeitskultur notwendig. Kernelement dieser Strategie ist die Verwirklichung einer erweiterten Präventionskultur in den Betrieben.

BAuA-Handlungsfeld "Demografischer Wandel"

Das Thema "Demografischer Wandel" wird in der BAuA auf vielfältige Art und Weise behandelt: Die erarbeiteten Forschungsergebnisse dienen der Politikberatung und werden in Handlungshilfen für die betriebliche Praxis übersetzt, um so die Gestaltung sicherer und gesunder Arbeitsplätze mit aktuellem Wissen zu unterstützen. Schwerpunkte der Forschung sind die Analyse und Bewertung der Wirkung von Belastungen und Beanspruchungen. Auf dieser Grundlage lassen sich dann die Chancen und Risiken der Erwerbsarbeit für die Gesundheit sowie für die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit analysieren.

Neben der Forschung werden Programme und Initiativen unterstützt, die praxisorientierte Instrumente entwickeln und direkt in Betrieben erproben. Schwerpunkte sind hier die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) und ihre Netzwerke.

Zum Thema

Informieren Sie sich über wissenschaftliche und aktuelle Entwicklungen zum Thema Demographischer Wandel.

Forschungsprojekte

ProjektnummerF 2533 StatusLaufendes Projekt Later Life Workplace Index: Evaluation der betrieblichen Anwendung und Weiterentwicklung

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Forschung laufend

ProjektnummerF 2531 StatusAbgeschlossenes Projekt Arbeitszeit, Alter und Ruhestand: Heterogenitätsmerkmale und zeitliche Effekte

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Forschung abgeschlossen

ProjektnummerF 2295 StatusAbgeschlossenes Projekt Arbeit, Alter und Gesundheit

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Forschung abgeschlossen

ProjektnummerF 2372 StatusAbgeschlossenes Projekt Lernförderliche Arbeitsgestaltung im Dienstleistungs­sektor: Die Rolle von Führungskräften

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Forschung abgeschlossen

ProjektnummerF 2357 StatusAbgeschlossenes Projekt Fast Track Aktivität "Understanding employment participation of older workers" der Joint Programming Initiative "More Years Better Lives"

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Forschung abgeschlossen

ProjektnummerF 2378 StatusAbgeschlossenes Projekt Webseite für ein arbeitsweltbezogenes Demografie-Monitoring

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Forschung abgeschlossen

Publikationen

Sind ältere Beschäftigte durch schwere körperliche Arbeit mehr gefährdet als jüngere? Vergleichende Untersuchung quer- und längsschnittlicher Daten

Aufsatz 2015

Der Tagungsbeitrag "Sind ältere Beschäftigte durch schwere körperliche Arbeit mehr gefährdet als jüngere? Vergleichende …

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Subjektive Umgangsweisen mit institutionellen Renten­übergangs­möglichkeiten

Aufsatz 2015

Institutionelle Regelungen des Rentenübergangs sind grundlegende Handlungsbedingungen für diejenigen, die sich in der Phase des …

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Understanding employment participation of older workers: Creating a knowledge base for future labour market challenges

Kooperation 2015

In allen Ländern Europas steigt die durchschnittliche Lebenserwartung und der Anteil älterer Menschen nimmt deutlich zu. Obwohl …

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Untersuchung von Arbeit, Gesundheit und Erwerbsteilhabe in Zeiten älter werdender Belegschaften in Deutschland

Aufsatz 2015

Die Arbeitswelt wandelt sich, die Erwerbsbevölkerung altert und das Arbeitskräfteangebot wird von nun an deutlich schrumpfen. …

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A mixed-method approach to post-retirement career planning

Aufsatz 2014

Der gesamte Artikel kann in englischer Sprache von der Internetseite des "Journal of Vocational Behavior", Volume 84, Heft 3, S. …

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Altern ist Zukunft!

Fachbuch 2014

Die "Zukunft der Arbeit" und ihre Gestaltung stellt eine der derzeit spannendsten gesellschaftlichen Herausforderungen dar. Im …

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Cohort profile: The lidA Cohort Study - a German Cohort Study on Work, Age, Health and Work Participation

Aufsatz 2014

Die Studie "lidA - leben in der Arbeit - eine Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit" ist eine neue …

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Demografischer Wandel in der Arbeit - Körperlich schwere Arbeit belastet Ältere stärker

Faktenblatt 2014

Weniger Jüngere, mehr Ältere. Diese Veränderung von Größe und Alterszusammensetzung der Bevölkerung wird als demografischer …

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Demographic change at work - Heavy physical work puts more strain on older people

Faktenblatt 2014

Weniger Jüngere, mehr Ältere. Diese Veränderung von Größe und Alterszusammensetzung der Bevölkerung wird als demografischer …

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Demographic Changes in the Working World

Fachartikel 2014

Die Arbeitswelt befindet sich in einem umfassenden Wandel. Dazu zählen unter anderem der Strukturwandel - fast drei von vier …

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Den demografischen Wandel im Handwerk gestalten und Erfolge sichtbar machen - das Projekt Handwerk F!T

Aufsatz 2014

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Der demografische Wandel und die Altenpflege - zwei Modellvorhaben zeigen wie es geht

Aufsatz 2014

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Der erfolgreiche Handwerksbetrieb

Kooperation 2014

Handwerksunternehmen bei der Bewältigung des demografischen Wandels zu unterstützen war das Anliegen des INQA-Projekts …

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Ein Training zur Förderung der Lernkompetenz älterer Beschäftigter - Evaluation eines betrieblichen Modellprojekts

Aufsatz 2014

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Entwicklung eines Ergonomie-Navigators für die alters- und alternsgerechte Produktion

Aufsatz 2014

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Führt der demografische Wandel zu einer "bunteren" Arbeitswelt? Empirische Befunde und ein betriebliches Analyseinstrument für die zunehmende Diversität in deutschen Unternehmen

Aufsatz 2014

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Gesundes Altern in der Arbeit. Wer länger fit bleibt und wer nicht

Aufsatz 2014

Parallel zur steigenden Lebenserwartung wächst die Zahl derjenigen, die auch im höheren Erwerbsalter noch in guter oder sehr …

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Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Motivation bei älter werdenden Belegschaften

Aufsatz 2014

Die Belegschaften in Deutschland werden älter und die Anzahl derer, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, nimmt von nun an …

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Younger beginners, older retirees: Head-mounted displays and demographic change

Aufsatz 2014

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Arbeit, Alter und Gesundheit

Aufsatz 2013

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