- Projektnummer: F 2431
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Ausreichende und gelingende Erholung ist in Zeiten hoher Arbeitsintensität und -komplexität für den Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten von hoher Bedeutung. Daher gilt auch für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, möglichen Risikofaktoren für Erholungsbeeinträchtigungen entgegenzuwirken und Ressourcen als Schutzfaktoren zu stärken. Allerdings leidet ein wesentlicher Anteil von Beschäftigten in Deutschland unter Erholungsbeeinträchtigungen und berichtet von Erholungsproblemen, beispielsweise mangelnder Distanzierung von der Arbeit am Abend, dem Ausfall von Ruhepausen oder der Verkürzung der Ruhezeit durch Arbeitsaktivitäten in der Freizeit
Das Projekt "Erholung innerhalb und außerhalb des Arbeitskontextes" hatte zum Ziel, umfangreiche Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Arbeitsbelastung, Erholung und Beanspruchung zu gewinnen. Dabei wurde zum einen die Erholung im Arbeitskontext, beispielsweise anhand von Pausengestaltung und Belastungswechseln, zum anderen die Erholung nach Feierabend untersucht.
Es wurden verschiedene Zeitspannen berücksichtigt, von Wochen bis zu Monaten und Jahren. Im Projekt wurden hierfür Interviews, Beobachtungen und Befragungen sowie Sekundäranalysen großer Datensätze der BAuA (S-MGA, AZB, BIBB-BAuA) durchgeführt. Ein Schwerpunkt lag auf der Untersuchung von Wissens- und Dienstleistungstätigkeiten.
Es zeigte sich, dass die Beschäftigten Erholung in erster Linie mit Freizeit und weniger mit Arbeitspausen verbinden. Hinsichtlich der gesetzlichen Pausenvorschriften ergab sich, dass die Regelung zu Mischarbeit bzw. Kurzpausen bei Bildschirmarbeit häufig nicht umgesetzt wurde. Hier erscheint eine Sensibilisierung von Unternehmen und Beschäftigten mit Bildschirmtätigkeit sinnvoll. Die Analyse vorhandener Datensätze deckte auf, dass vor allem Beschäftigte, die viel mit Menschen arbeiten, in ihrer Erholung beeinträchtigt sind. Dazu zählen beispielsweise Führungskräfte, Lehrkräfte, Beschäftigte im Einzelhandel und im Gesundheitswesen.
Insgesamt weisen die Befunde in verschiedenen Projektteilen darauf hin, dass soziale Beziehungen bzw. Interaktionen am Arbeitsplatz wichtig für Erholung sind und somit bei der erholungsförderlichen Gestaltung der Arbeit berücksichtigt werden müssen. Dies ist umso wichtiger, da die Ergebnisse des Projekts auch zeigen, dass mangelnde Erholung mit nachteiligen Folgen für die Beschäftigten und die Unternehmen verbunden ist. Insgesamt wurden Optimierungsmöglichkeiten und Gestaltungsbedarfe zur Förderung der Erholung auf mehreren Ebenen ermittelt: der Organisationsebene (z.B. Erholungsklima), der Teamebene (z. B. erholungsförderliches bzw. -abträgliches Verhalten von Führungskräften sowie Kolleginnen und Kollegen) und der Mitarbeiterebene (z. B. Wahl des Pausenorts). Aus den Ergebnissen wurden verhältnis- und verhaltensbezogene Maßnahmen für die Praxis abgeleitet und unter anderem in zwei BAuA Praxis-Broschüren "Pausen in der Pflege gut gestalten" sowie "Mentale Erholung von der Arbeit: Abschalten lernen" veröffentlicht.