Eine vertrauenswürdige Entscheidungsgrundlage für Beschäftigte und Patienten
Patientinnen und Patienten wollen zunehmend mehr über Erkrankungen wissen und in medizinische Entscheidungen eingebunden werden. Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen gelten dabei als zuverlässige Informationsquellen – auch wenn es um Arbeit und Gesundheit geht.
Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen beinhalten Informationen zu Verlauf und Auswirkungen von Erkrankungen, Maßnahmen zu Prävention und Gesundheitsförderung, Früherkennung, Diagnostik und Behandlung sowie Rehabilitation, Nachsorge, Pflege oder Krankheitsbewältigung.
Sie sind nicht interessengeleitet und stellen das aktuelle medizinische Wissen zuverlässig und unverzerrt dar. Dabei müssen die Verfasser und Herausgeber der Gesundheitsinformationen ihr Vorgehen transparent machen und die zugrunde liegenden Methoden und Prozesse begründen.
Das Netzwerk evidenzbasierte Medizin e. V. hat das Positionspapier "Gute Praxis Gesundheitsinformation" erarbeitet, in dem Anforderungen an die Qualität von Gesundheitsinformationen beschrieben werden.
Anforderungen an evidenzbasierte Gesundheitsinformationen
Gemäß der "Guten Praxis Gesundheitsinformation" sollten evidenzbasierte Gesundheitsinformationen die folgenden Kriterien erfüllen:
- Systematische Literaturrecherche entsprechend der für die Zielgruppe relevanten Fragestellungen
- Begründete Auswahl der Evidenz, die zur Beantwortung der Fragestellung geeignet ist
- Unverzerrte Darstellung der für die Zielgruppe relevanten Ergebnisse (zum Beispiel Sterblichkeit, Beschwerden und Komplikationen sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität)
- Angemessene inhaltliche und sprachliche Darstellung von Unsicherheiten
- Verzicht von direktiven Empfehlungen oder klare Trennung zwischen der Darstellung von Ergebnissen und der Ableitung von Empfehlungen
- Angemessene und verständliche Kommunikation von Zahlen, Risikoangaben und Wahrscheinlichkeiten
- Transparente Darstellung der Angaben über Verfasser und Herausgeber der Gesundheitsinformation und deren Finanzierung
Zudem wurde vom Fachbereich "Patienteninformation und -beteiligung" des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. in Kooperation mit der Universität Hamburg eine Leitlinie zur Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen erarbeitet. Die Leitlinie richtet sich an die Autoren von Gesundheitsinformationen und zielt auf die Verbesserung der Qualität von Gesundheitsinformationen ab.
Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen in der Arbeitswelt
Auch am Arbeitsplatz spielt die Gesundheit eine wichtige Rolle und viele Beschäftigte haben einen Informationsbedarf zu ihrer arbeitsplatzbezogenen Gesundheit. Dies kann beispielsweise die Frage betreffen, ob die Teilnahme an einem freiwilligen Präventionsangebot im Betrieb sinnvoll ist. Oder sie wollen sich über gesetzlich vorgeschriebene Schutzziele informieren.
Um Betriebe beim Verfassen von arbeitsweltbezogenen Gesundheitsinformationen zu unterstützen, stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ein Manual zur Verfügung, in dem die Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschrieben wird.