Flexible Beschäftigungsformen

Neben dem sogenannten Normalarbeitsverhältnis entwickeln sich zunehmend neue Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, befristete Beschäftigung oder Solo-Selbstständigkeit. Die BAuA untersucht die Chancen und Risiken atypischer Beschäftigung für die Gesundheit.

Eine Kassiererin im Kontakt mit einem Kunden
© Uwe Völkner, Fotoagentur FOX

Die Entwicklung neuer Beschäftigungsformen ist zum einem auf wirtschaftliche Veränderungen zurückzuführen, die mit neuen Anforderungen an Unternehmen einhergehen. So verfolgen Unternehmen die Strategie der Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeitszeiten, -formen und Beschäftigungsverhältnissen. Damit wollen sie sich den Anforderungen des Marktes, unter anderem hinsichtlich Auslastung und spezifischer Kundenbedürfnisse, besser anpassen.

Zum anderen fördert die politische Deregulierung von Beschäftigungsverhältnissen die Verbreitung der verschiedenen Formen atypischer Beschäftigung. Beginnend mit dem Beschäftigungsförderungsgesetz von 1996, später durch die Hartz-Gesetze 2003/2004 hat der Gesetzgeber den Spielraum für die Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen erweitert.

Mögliche Auswirkungen atypischer Beschäftigung

In der politischen und in der wissenschaftlichen Diskussion stellt sich die Frage, ob es sich bei atypischen Beschäftigungen um prekäre Beschäftigungen handelt und ob damit gesundheitliche Beeinträchtigungen einhergehen. Die bisherige Forschungslandschaft zeigt hier ein eher ambivalentes Bild. So kommen zahlreiche Studien zu dem Ergebnis, dass atypische Beschäftigungsformen im Vergleich zum Normalarbeitsverhältnis ein erhöhtes Prekaritätsrisiko aufweisen. Es zeigt sich aber auch, dass das Risiko von der Form atypischer Beschäftigung abhängig ist. Ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob atypische Beschäftigungsformen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko darstellen. Die Studienlage weist zum Teil erhebliche Unklarheiten vor allem dazu auf, ob und wenn ja, welche Formen der atypischen Beschäftigung eine Gefahr für die Gesundheit welcher Personengruppen darstellen.

Forschungsbedarf und Projekte

Forschungsbedarf zu atypischer Beschäftigung und Gesundheit ergibt sich deshalb auf unterschiedlichen Ebenen. Allgemein besteht erheblicher Forschungsbedarf für einzelne atypische Beschäftigungsformen wie Arbeit auf Abruf, geringfügige Beschäftigung oder Solo-Selbstständigkeit. Benötigt werden auch Untersuchungen zu den Moderatoren und Mediatoren des Zusammenhangs zwischen atypischer Beschäftigung und Gesundheit. Solche Untersuchungen könnten aufdecken, welche Effekte auf die Gesundheit auf atypische Beschäftigungsformen zurückzuführen sind und welche Effekte von den differenziellen Stichprobenmerkmalen und Arbeitsbedingungen der Personen in atypischer Beschäftigung abhängen. Notwendig sind außerdem repräsentative, qualitativ hochwertige Längsschnittstudien zu den Auswirkungen atypischer Beschäftigungsformen auf die Gesundheit.

Die BAuA untersuchte zwischen 2015 und 2017 in einem Projekt die Belastungsfaktoren und Ressourcen bei Solo-Selbständigkeit und Mehrfachbeschäftigung. Die Ergebnisse dieses Projektes sind im dem Bericht "Belastungsfaktoren, Ressourcen und Beanspruchungen bei Soloselbstständigen und Mehrfachbeschäftigten" zusammengefasst.

Im Rahmen des Modellprojektes des BMAS und des GDA-Arbeitsprogramms haben wir zudem die Zeitarbeit als eine Form atypischer Beschäftigung näher untersucht. Zu diesem Thema gibt es Handlungshilfen für Ver- und Entleihunternehmen sowie für Beschäftigte.

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Publikationen und Dokumente

Belastungsfaktoren, Ressourcen und Beanspruchungen bei Solo­selbstständigen und Mehrfach­beschäftigten

baua: Bericht 2019

Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung des durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) geförderten Projektes "Belastungsfaktoren und Ressourcen bei Soloselbständigkeit und Mehrfachbeschäftigung" (F 2371). Ausgangspunkt ist die auf dem Arbeitsmarkt zu verzeichnende …

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Belastungsfaktoren, Ressourcen und Beanspruchungen bei Mehrfach­beschäftigten

baua: Bericht kompakt 2019

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist neben einem Anstieg an Soloselbstständigen ein Zuwachs an Mehrfachbeschäftigten zu verzeichnen. Dies zeigt, dass in der sich wandelnden Arbeitswelt die Bedeutung neuer Beschäftigungsformen wächst. Zu Fragen rund um diese Beschäftigungsformen liegen neue …

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Belastungsfaktoren, Ressourcen und Beanspruchungen bei Solo­selbstständigen

baua: Bericht kompakt 2019

Neue Chancen durch erhöhte Flexibilität oder doch die Gefahr von unsicheren, prekären Arbeitsverhältnissen? In den letzten Jahren hat ein Wandel der Erwerbsformen in Deutschland stattgefunden, der sich unter anderem in einer Zunahme von selbstständigen Erwerbstätigen ohne Beschäftigte …

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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Atypische Beschäftigung

baua: Bericht 2016

Das Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Wissenschaftliche Standortbestimmung" zielt darauf ab, psychische Belastungsfaktoren bezogen auf den gesicherten Stand der Wissenschaft zu bewerten, Aufschluss über neue Arbeitsanforderungen durch den Wandel der Arbeit zu gewinnen sowie …

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Arbeitswelt im Wandel: Zahlen - Daten - Fakten (2014)

Broschüre 2014

Die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit soll mit diesem kleinen Heft zum Nachschlagen nicht auf Zahlen und Kurven reduziert werden. Doch bieten Zahlen, Daten und Fakten einen schnellen Einstieg in viele Themen: Man erkennt Trends, sieht Schwerpunkte und stellt Zusammenhänge her. Mit …

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Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2012 - Unfallverhütungsbericht Arbeit

Bericht 2014

Der Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2012", den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt, bietet einen umfassenden Überblick über wichtige Felder des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in …

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