Trainingsformate für gesunde orts- und zeitflexible Arbeit
Im Sommer 2023 habe ich meine Promotion an der Universität Heidelberg, die ich im Rahmen meiner Tätigkeit bei der BAuA durchgeführt habe, erfolgreich abgeschlossen. Hier möchte ich meine Eindrücke schildern und Näheres zum Verlauf des FlexAbility-Forschungsprojekts erzählen.
Ein Beitrag von Sarah E. Althammer
Erste Schritte und Entwicklung des Selbstlern-Trainings
Im Februar 2019 war mein erster Arbeitstag an der BAuA und somit im BAuA-Projekt "Intervention zum gesundheitsförderlichen Umgang mit orts- und zeitflexiblem Arbeiten von Beschäftigten und Teams in Organisationen". Die Zielstellung dieses Projekts unter Leitung von Prof. Dr. Alexandra Michel und PD Dr. Anne Wöhrmann war es, verschiedene Interventionen zur gesundheitsförderlichen Gestaltung orts- und zeitflexiblen Arbeitens zu entwickeln und zu evaluieren.
In den ersten Monaten war erst einmal die Frage, worum es inhaltlich genau gehen sollte: Was sind die Herausforderungen, denen Berufstätige begegnen, wenn sie orts- und zeitflexibel arbeiten? Welche Kompetenzen und Ressourcen können geschult und gestärkt werden, damit sie diesen Herausforderungen begegnen können? Ich las mich also zunächst ein in die psychologische Fachliteratur zu den Themen orts- und zeitflexible Arbeit, Erholung, Wohlbefinden, Abgrenzung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie Selbststeuerung, aber auch didaktische Interventionsgestaltung. So entstand nach und nach erst eine Mindmap mit unseren gemeinsamen Ideen, die dann in der Entwicklung eines Interventionskonzepts und Storyboards für die Online-Umsetzung mündete. Um zu überprüfen, ob unsere Ideen realitätsnah, aber auch umsetzbar waren, führte ich in einer Zielgruppenanalyse kurze Interviews mit Personen, die in unterschiedlichen Kontexten orts- und zeitflexibel arbeiteten, und unterhielt mich auch mit einigen anderen Forschenden, die bereits Interventionen entwickelt hatten.
Parallel dazu arbeitete ich mich auch in die Frage ein, wie sich Interventionen wissenschaftlich hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüfen lassen, und sammelte Skalen, die für die Fragebogenkonstruktion geeignet sind. Aufbauend auch auf den Erfahrungen der Projektleitungen entwickelten wir so ein komplexes Untersuchungsdesign, das die Durchführung von drei randomisierten kontrollierten Studien – der sogenannte "Goldstandard" der Interventionsforschung – vorsah. Auf Basis dieser Vorarbeiten konnten wir Anfang 2020 eine Stellungnahme der Datenschutzbeauftragen und ein positives Votum der Ethikkommission zur Durchführung der ersten Studien einholen – ein wichtiges Fundament für die weitere Arbeit.
In dieser Projektphase begann ich mich nun auch mit einer weiteren spannenden Frage zu beschäftigen: Wie könnten wir unser Vorhaben, das Training webbasiert anzubieten, technisch umsetzen? Die Entscheidung fiel letztlich auf eine Online-Plattform, die in anderen Forschungsprojekten entwickelt wurde, um auch Laien eine Programmierung von Online-Trainings zu ermöglichen (das Open Source-Plugin TrainOn). Um mich mit dem Content-Management-System vertraut zu machen, besuchte ich eine Schulung an der Universität Lüneburg und konnte dann mit dem Erstellen der Online-Module beginnen.
Sehr aufregend wurde nun die Phase, in der wir viele einzelne Leistungen ausschreiben ließen, um das Content-Management-System technisch weiterzuentwickeln, professionelle Videos zu produzieren, Audios einzusprechen und Illustrationen für die grafische Strukturierung unseres Trainings anzufertigen. Ich lernte nun auch viel über Vergaberecht, die Zusammenarbeit mit Dienstleistern, aber auch völlig ungeahnte Themen wie das Schneiden von Videos und Audios, Datenbanken für Hintergrundgeräusche, Budgetverwaltung, Websitegestaltung, oder worauf man beim Schreiben von Skripten für Sprecherinnen und Sprecher achten muss.
Startschuss für die erste Studie
Nach diesen vielen Monaten der Vorbereitung war es dann im Herbst 2020 endlich so weit: Wir begannen die Akquise für die erste Evaluationsstudie zur Überprüfung der Wirksamkeit des webbasierten Selbstlern-Trainings. Die intensive Werbung auf vielen verschiedenen Kanälen zahlte sich aus, wir erhielten über 450 Anmeldungen. Die COVID-19-Pandemie hatten wir nicht vorhergesehen und das Projekt davon unabhängig geplant. Nun führte die Situation dazu, dass mehr Menschen als vorher angenommen sich in einer Situation befanden, in der sie ein Training gerne in Anspruch nehmen wollten.
In den Monaten bis Mai 2021 nahmen die ersten Berufstätigen am FlexAbility-Training teil – eine spannende Zeit. Diese Projektphase brachte nun wieder ganz andere zeitliche Herausforderungen mit sich: die Kommunikation mit den Teilnehmenden und die Koordination der Durchführung (die einzelnen Module des Online-Trainings freischalten, die Teilnehmenden mit den richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt versorgen, Erinnerungen und Zertifikate verschicken). Doch gleichzeitig erhielten wir in dieser Zeit viele positive Rückmeldungen von Teilnehmenden, die uns darin bestätigten, dass sich die Arbeit schon jetzt gelohnt hatte: Fremde Menschen berichteten in E-Mails, dass sie begeistert waren von den Inhalten und der Darbietung unseres Trainings, dass ihnen die Übungen halfen, ihren Alltag besser als vorher zu bewältigen – eine wahrhafte Motivation, die einem Auftrieb verlieh für die kommenden Arbeitsschritte.
Soziales Lernen ist wichtig – Blended-Training-Konzept
Parallel zur Finalisierung des webbasierten Selbstlern-Trainings fingen wir schon damit an, uns über die Gestaltung eines zweiten Trainingskonzepts Gedanken zu machen. In Ergänzung zu einem rein webbasierten Training wollten wir auch ein Blended-Training anbieten, welches webbasierte Selbstlernelemente mit face-to-face-Elementen verbindet. Gemeinsam mit einem Experten im Bereich Blended-Learning entwickelten wir ein Konzept für Gruppentreffen, die zusätzlich zu dem Selbstlern-Training in Kleingruppen stattfinden und in denen sich Teilnehmende über die Inhalte austauschen und sich gegenseitig bei Herausforderungen unterstützen können.
Pandemiebedingt mussten wir von einem Präsenz-Format abweichen und die Gruppentreffen per Videokonferenz stattfinden lassen, was neben einer Konzeptänderung allerdings auch mit der Möglichkeit der bundesweiten Akquise einherging. Das erwies sich als Vorteil, denn wir erhielten über 575 Anmeldungen. Der Koordinationsaufwand war ziemlich hoch, denn zwischen Januar und Dezember 2021 nahmen insgesamt 13 Gruppen am Blended-Training teil. Dazu kamen zeitversetzt weitere Teilnehmende am webbasierten Selbstlern-Training, jeweils mit verschiedenen Zeitplänen und Informationen, Dokumentationen und Fragebögen, die entsprechend verschickt werden mussten. Ende des Jahres 2020 fand unser Kick-Off mit den beiden Trainerinnen statt, die für uns die Gruppentreffen moderieren würden. Bei einigen Gruppen war ich als Ko-Trainerin dabei, was mir großen Spaß bereitete, denn nicht nur lernte ich viel von den erfahrenen Trainerinnen, sondern erhielt auch wieder direktes Feedback zur Nützlichkeit des Trainings von den Teilnehmenden.
Ein Workshop für Arbeitsteams
Parallel zur Durchführung des Blended-Trainings entwickelten wir das Konzept für das dritte Interventionsformat: ein Workshop für Teams, um sich gemeinsam mit der Zusammenarbeit im Kontext orts- und zeitflexibler Arbeit auseinanderzusetzen und Veränderungen für die Zusammenarbeit anzustoßen. Nun schon aus den bisherigen Erfahrungen lernend, erhielten wir Anfang 2022 für die entsprechende Evaluationsstudie ein positives Votum der Ethikkommission. Um die Durchführung der Workshops stemmen zu können, beauftragten wir acht erfahrene Trainerinnen und Trainer, die mit uns auch das Feinkonzept ausarbeiteten. Dabei legten wir wieder die Idee der Selbstregulation als roten Faden zugrunde, sodass Teams letztlich einen Werkzeugkasten von Strategien erlernten, um ihre gemeinsamen Ziele zu formulieren und zu erreichen. Unser Akquise-Ziel für diese Studie war hoch angesetzt, doch nach Monaten intensiver Vorbereitung hatten sich 84 Teams angemeldet, die dann zwischen Dezember 2021 und März 2023 an den Workshops teilnahmen. Auch bei einigen Team-Workshops war ich als Ko-Moderatorin dabei, was eine sehr bereichernde Erfahrung war.
Die Evaluation der Interventionen
Wie stand denn nun die Projektarbeit in Zusammenhang mit meiner Promotion? Schon direkt zu Beginn war klar, dass ich eine Promotion im Rahmen dieses Projekts anstreben würde. Da Prof. Alexandra Michel mit der Universität Heidelberg affiliiert ist, übernahm sie meine Erstbetreuung und ich schrieb mich im Sommer 2019 auf Basis meines Exposés an der Universität als Doktorandin ein. Die Zweitbegutachtung übernahm Prof. Annekatrin Hoppe von der Humboldt Universität zu Berlin. Zudem begleitete mich innerhalb der BAuA nicht nur Alexandra Michel, sondern auch Anne Wöhrmann fachlich.
Da Daten von Interventionsstudien erst nach vielen Monaten Vorarbeit vorliegen, bot mir meine Doktormutter Alexandra Michel bereits vorher zwei Projekte an, um ins Schreiben zu kommen. Zum einen schrieb ich – thematisch passend – auf Basis meiner vorangegangenen Literaturrecherche ein Buchkapitel in einem Handbuch zur Gesundheitsförderung, das sie herausgab. Zum anderen ergab sich die Möglichkeit, Daten zweier Masterarbeiten zu nutzen, um einen ersten Fachartikel zu schreiben, der die Evaluation eines Achtsamkeitstrainings beschrieb, das später als Grundlage für ein Modul des FlexAbility-Trainings diente. In einer Sonderausgabe einer Fachzeitschrift wurde dieser Artikel Anfang 2021 veröffentlicht. Dieser Meilenstein brachte eine unheimliche Erleichterung mit sich, denn für eine Promotion im Fach Psychologie an der Universität Heidelberg braucht man mindestens einen veröffentlichten Fachartikel in Erstautorenschaft, der somit vorlag.
Neben der Konzeption und Durchführung der drei FlexAbility-Trainingsformate war dann ab dem Frühjahr 2021 auch endlich die Evaluation der Maßnahmen möglich. Nach der Aufbereitung und Analyse der Datensätze, die nun nach der Durchführung der FlexAbility-Studien vorlagen, schrieb ich verschiedene Fachartikel, die ich nach Abstimmungs- und Feedbackrunden mit meinen Ko-Autorinnen nach und nach bei Fachzeitschriften einreichte. Wer das Wissenschaftssystem auch nur ein wenig kennt, weiß – dieser Prozess zieht sich. Zwischen Einreichen und Absagen oder Einladungen für Reviews vergehen Monate. Es braucht also einiges an Ausdauer und Frustrationstoleranz, um in diesem System zu überdauern, denn es kann auch schon einmal passieren, dass nach einer umfassenden Überarbeitung und insgesamt über einem Jahr trotzdem noch eine Absage hereinflattert, und somit beginnt man wieder von Neuem mit der Ersteinreichung bei einer anderen Zeitschrift. Erst im September 2023 wurde der erste Fachartikel zur Evaluation des FlexAbility-Selbstlerntraining veröffentlicht (hier nachzulesen), und kurze Zeit später, im November 2023, der Artikel zur Evaluation des Blended-Trainings.
Die wissenschaftliche Community kennenlernen
Neben der Projektarbeit, der Analyse von Daten und dem Schreiben von Fachartikeln gab es noch weitere besondere Erfahrungen, die ich in der akademischen Welt sammeln konnte. Dazu gehörte die Präsentationen von Forschungsergebnissen auf internationalen und nationalen Konferenzen, wobei meine persönlichen Highlights die PEROSH Research Conference in Madrid im Herbst 2021 (meine erste Präsenz-Tagung), die EAOHP Konferenz in Bordeaux und die EAWOP Konferenz in Katowice im Frühjahr 2023 waren. Ein weiteres Highlight waren die Teilnahme an einer Summer School der EAWOP für Nachwuchswissenschaflerinnen und -wissenschaftler auf Zypern im Sommer 2022 und ein zweiwöchiger Forschungsaufenthalt an der Kemmy Business School in Limerick in Irland im Herbst 2023. Durch die Betreuung mehrerer studentischer Abschlussarbeiten sammelte ich außerdem auch Erfahrungen in der Betreuung und Anleitung von Praktikumskräften und Studierenden.
…aber auch Erfahrungen außerhalb der Forschung sammeln
Ein weiterer Grund, warum ich die Arbeit bei der BAuA geschätzt habe, war auch, abseits des wissenschaftlichen Kontextes Erfahrungen zu sammeln. Zunächst einmal brachte die Konzeption und Durchführung der FlexAbility-Trainingsformate selbst eine große Praxisnähe mit sich. Da der betriebliche Transfer eine der zentralen Aufgaben der BAuA ist, konnte ich zudem einige praxisorientierte Artikel schreiben, Interviews geben und Vorträge für Interessierte aus der Praxis halten (z. B. zur Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben), so zum Beispiel im Rahmen eines Workshops für Sicherheitsfachkräfte, für den Landesarbeitskreis für Arbeitsschutz Bremen oder den Paritätischen Wohlfahrtsverband Thüringen. Mehrere Male hatte ich auch die Chance, sowohl für Beschäftigte außerhalb als auch innerhalb der BAuA Workshops auf Grundlage des FlexAbility-Selbstlerntrainings durchzuführen. Ein weiteres Highlight war für mich die Umsetzung des ursprünglich webbasierten Trainings als Selbstlernmanual, da dadurch nun das im Forschungsprojekt entstandene Produkt der Öffentlichkeit hier kostenlos zur Verfügung steht.
Außerdem bot mir die Arbeit bei der BAuA die Möglichkeit, auch über das Forschungsprojekt hinaus in weiteren Projekten mitzuarbeiten, so zum Beispiel in einem agilen abteilungs- und disziplinübergreifenden Projekt, in dem wir Handlungsempfehlungen zur Gestaltung mobiler Arbeit formulierten (s. hier) und in dem ich mich auch in der Rolle der agilen Prozessmoderation sowie in der Moderation von Veranstaltungen entwickeln konnte. Ebenfalls neue Erfahrungen konnte ich in der Organisation und Moderation der Praxisveranstaltung „Personal Wissen Kompakt 2023“ gemeinsam mit meinem Kollegen Michael Niehaus sammeln. Letztlich waren es insbesondere diese positiven Erfahrungen außerhalb der primär wissenschaftlichen Tätigkeiten, die mich darin bestärkt haben, meinen nächsten Karriereschritt außerhalb der Wissenschaft zu gehen.
Die letzten Meilensteine auf dem Weg zur Promotion
Der letzte Sprint im Marathon-Vorhaben Promotion begann für mich Ende 2022, als ich begann, die Synopse, also den Mantelteil um die fünf Fachartikel herum, zu schreiben. Arbeitsintensive Monate fanden vorerst ihr Ende im März 2023, als ich die kumulative Dissertation schließlich an der Universität Heidelberg einreichte. Nach einer kurzen Atempause begann kurz darauf die Vorbereitungsphase auf die Verteidigung, der letzte Schritt. Im Juli war es dann so weit, und ich verteidigte zum einen meine Dissertation vor einer vierköpfigen Kommission, die diese schließlich mit der Abschlussnote summa cum laude bewertete. Dazu gehörte auch die Vorbereitung dreier weiterer Vorträge zu psychologischen, aber von meiner Forschung unabhängigen Themen, von denen ich schließlich zwei hielt. Dann musste die Dissertationsschrift noch veröffentlicht werden, bevor ich endlich meine Urkunde in den Händen hielt.
Mein Fazit
Was ich im Rückblick daran schätze, im Rahmen eines BAuA-Projekts zu promovieren, ist die Möglichkeit, zum Gelingen eines großen und komplexen Projekts beizutragen und dabei Forschung auf sehr hohem Niveau durchführen zu können. Die vorhandene Expertise in der Bundesanstalt in Bezug auf Inhalte, aber auch bezüglich der Studiendurchführung und beispielsweise Möglichkeiten der Akquise sind sehr hilfreich.
Wertvolle Ressourcen waren für mich die stetige Unterstützung in meinem Team (an der Stelle sei auch die großartige Unterstützung durch unsere studentischen Hilfskräfte genannt), aber auch der gruppenübergreifende kollegiale Austausch. Als sehr gewinnbringend habe ich auch Fortbildungen wahrgenommen, insbesondere diejenigen, die von psychologischen Fachgruppen organisiert werden (z. B. der Writing Workshop und Nachwuchsworkshop der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie), ebenso wie wissenschaftliche Fortbildungen im Rahmen des BAuA-internen Fortbildungsprogramms für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Science +. Auch nicht-wissenschaftliche Fortbildungen waren sehr wertvoll, um das eigene berufliche Profil weiter zu schärfen. Und nicht zuletzt habe ich die Möglichkeit geschätzt, eigene Ideen in die Tat umsetzen zu können und dabei unterstützt zu werden. So wurde beispielsweise die Bildung einer Schreibgruppe mitgetragen, in der wir uns wöchentlich über unsere dissertationsbezogenen Ziele ausgetauscht und gegenseitig motiviert haben. Außerdem wurde unsere Initiative unterstützt, sich unter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern über Arbeits- und Forschungsbedingungen auszutauschen, die letztlich zur Gründung eines internen Netzwerks (NawuWis) geführt hat.
Was einem aber klar sein sollte: Es ist kaum möglich, eine Promotion innerhalb der regulären Arbeitszeit abzuschließen. In meinem Fall gab es glücklicherweise große Synergien zwischen Projektarbeit und Promotion. Das ist ein deutliches Privileg auch im Vergleich zu anderen Projektstellen und insbesondere im Vergleich zur Beschäftigungssituation an Universitäten. Trotzdem war es oft herausfordernd, die tatsächliche wissenschaftliche Arbeit an Fachartikeln in der Arbeitszeit unterzubringen, und insbesondere die letzten Schritte zur Promotion (Schreiben des Mantelteils, Vorbereiten der Disputation) fielen hauptsächlich in meine Freizeit. Was es also sicherlich braucht, ist ein starker Wille, dieses persönliche Projekt voranzutreiben, und ein entsprechendes Selbstmanagement. Was man für eine Promotion außerdem mitbringen sollte, ist aus meiner Sicht Spaß am Schreiben (denn diese Tätigkeit macht einen Großteil der Aufgaben aus, ob wissenschaftlich oder nicht-wissenschaftlich) sowie Freude daran, sich in immer wieder neue Fragestellungen einzuarbeiten.
Natürlich kann ich nur über meine persönlichen Erfahrungen sprechen und jede Promotion und jedes Projekt unterscheiden sich, insbesondere hinsichtlich der Überschneidungen. Doch in unserem Netzwerk für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler hat eine Umfrage ergeben, dass die meisten Promovierenden mit ihrer Betreuungssituation zufrieden sind und viele vor allem die Schnittstellen zu Politik und Praxis an der Tätigkeit wertschätzen. Rückblickend würde ich die Chance, im Rahmen der Tätigkeit bei einer Ressortforschungseinrichtung wie der BAuA zu promovieren, wieder ergreifen.
Zitiervorschlag
Althammer, Sarah E., 2023. Mit den FlexAbility-Trainings zum Doktortitel. Trainingsformate für gesunde orts- und zeitflexible Arbeit. In: Neues aus den Projekten [online]. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verfügbar unter: https://www.baua.de/DE/Forschung/Projektblogs/Neues-aus-den-Projekten-Blog/Artikel/FlexAbility-Trainings-Doktortitel.html