KI-Kompetenzen in der BAuA entwickeln
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stellt eine der großen wissenschaftlichen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit dar. Es wird erwartet, dass KI einen umfassenden, häufig sogar umwälzenden Wandel in vielen Lebensbereichen mit sich bringt - insbesondere in der Arbeitswelt.
Wie auch bei anderen technologischen Innovationen geht der Einsatz von KI mit Chancen und Risiken für die Arbeitsgestaltung einher. Besondere Bedeutung bekommt deshalb der Kompetenzaufbau als Basis für den Umgang mit KI-Systemen auf den Ebenen Wissenschaft, Regulation und betrieblicher Praxis.
Mit der Einrichtung der Nachwuchsforschungsgruppe "Künstliche Intelligenz (KI) in einer sicheren und gesunden Arbeitswelt" geht die BAuA die Aufgabe an, die wissenschaftliche Grundlage zu legen. Die Nachwuchsforschungsgruppe wird gefördert durch das KI-Observatorium der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Ihre Forschungstätigkeit im Kontext KI fokussiert auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. In den Themenkomplexen "Maschinensicherheit und KI" sowie "KI und ihre soziotechnischen Auswirkungen" stehen verschiedene Aspekte im Mittelpunkt der BAuA-Forschung. Dazu gehören:
- Risikobeurteilung von Maschinen und Arbeitssystemen, KI-Risikomanagement
- Ableitung von Anforderungen, Gestaltungsprinzipien bezogen auf Arbeitsmittel und ihren Gebrauch, Umsetzung in Standards und Normen
- Erkenntnisse und Ergebnisse für die europäische und internationale Normung
- Monitoring und Einsatzmöglichkeiten von KI
- Technikfolgenabschätzung
- betriebliche und menschbezogene Effekte, Chancen und Risiken, betriebliche Rahmenbedingungen, Organisation
- Möglichkeiten des Nutzens von KI für den Arbeitsschutz und für die Arbeitsgestaltung
Die Nachwuchsgruppe KI ist eingebettet in verschiedene Kooperationsnetzwerke der BAuA. Dazu zählen z. B. die Research Alliance Ruhr mit dem Research Center "Trustworthy Data Science and Security" und die Zusammenarbeit mit verschiedenen universitären Instituten und Lehrstühlen. Die genannten Punkte werden in konkrete Forschungsfragen umgesetzt und in Promotionsvorhaben bearbeitet.
Weitere Aktivitäten der BAuA zum Thema KI in der Arbeitswelt
Projekt "Fortschrittliche Robotik und KI-basierte Systeme im Kontext von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Überblick zu Regelsetzung, Forschung und Praxis"
Im Rahmen eines durch die EU-OSHA geförderten Projektes wurden verschiedene Berichte und Policy Briefs zum aktuellen Forschungs- und Anwendungsstand von robotischen Systemen und KI-basierten Systemen am Arbeitsplatz veröffentlicht. Diese adressieren unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse bezüglich KI-Anwendungen und deren Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Des Weiteren werden im Rahmen dieses Projektes Anwendungsbeispiele erarbeitet, in welchen europaweit Firmen ihren Entwicklungs- und Implementierungsprozess dieser Technologien darstellen, und die vorher erarbeiteten literaturbasierten Erkenntnisse mit ihrer Anwendungserfahrung erweitern.
Projekt "Potentiale Künstlicher Intelligenz zur Risikoanalyse im betrieblichen Arbeitsschutz"
In diesem Projekt werden KI-basierte Systeme als Werkzeug für den Arbeitsschutz betrachtet. Herausforderungen umfassen dabei u. a. die in den Betrieben verfügbaren Daten, erklärbare Algorithmen, wie auch die Interaktion der Nutzenden mit den Systemen. Aktuell wird der Feldzugang mit einem großen Unternehmen ausgearbeitet, der die bisher oft theoretischen Annahmen um einen Abgleich mit den Bedingungen in der Praxis anreichert. Details zum Vorhaben können u. a. aus den bereits erfolgten Veröffentlichungen entnommen werden.
Projekt "Sicherheitstechnische Risikoanalyse eines cyber-physischen Modellsystems für Industrie 4.0 Anwendungen"
Cyber-physische Systeme, auch CPS genannt, bestehen aus mechanischen Komponenten, einer Software und moderner Informationstechnik. Die Softwarekomponente enthält unter anderem selbstlernende Algorithmen, wie etwa maschinelle Lernverfahren oder künstliche Intelligenz (KI).
Die in der industriellen Praxis gängigen Methoden der Risikoanalyse können derartige, komplexe Systeme sicherheitstechnisch nicht mehr ausreichend beschreiben.
Im Projekt soll daher eine modulare, wandelbare und vernetzte Fertigungsstraße untersucht und mit unterschiedlichen quantitativen Risikoanalyseverfahren beurteilt werden. Ziel sind Handlungsempfehlungen zur Risikoanalyse, die später unter anderem in die Normungsarbeit einfließen können. Die Projektergebnisse sollen damit zur sachgemäßen Einschätzung der Sicherheit von Beschäftigten in neu entstehenden Szenarien der Industrie 4.0 beitragen.