Eine Studie zur Untersuchung von ätiologischen Zusammenhängen zwischen Arbeitsbedingungen, mentaler Gesundheit und Arbeits- und Funktionsfähigkeit
- Projektnummer : F 2462
- Projektdurchführung : Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status : Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung :
Aus einer sozialpolitischen Perspektive bildet die Sicherung der Teilhabe am Erwerbsleben von dessen Beginn bis zum Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze ein wichtiges Ziel. Im Fokus stehen dabei nicht nur der vorzeitige Rentenbeginn, sondern auch heterogene Erwerbsverläufe mit Zeiten längerer Erkrankung, Arbeitslosigkeit und Zeiten mit Erwerbsminderungsrente.
In der Diskussion der zentralen Einflussfaktoren, die den Übergang von aktiver Erwerbsteilhabe zur Erwerbsaufgabe und zum vorzeitigen Rentenbeginn mit beeinflussen, wird oft Bezug auf gesundheitliche Einflussgrößen genommen.
In diesem Teilprojekt standen Indikatoren der Erwerbsteilhabe im Zentrum der Untersuchungen. Den Ausgangspunkt bildete dabei die Erfassung der depressiven Symptomatik bei einer repräsentativen Ausgangsstichprobe von Beschäftigten und die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen depressiver Symptomatik und der Nichtteilhabe am Erwerbsleben in den darauffolgenden 5 Jahren.
Zu den Indikatoren einer Nichterwerbsteilhabe zählen Ereignisse und Dauer von Langzeit-Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Frühberentung. In einer neugebildeten Variablen wurde festgehalten, ob mindestens eines der genannten Ereignisse auftrat.
Als innovative statistische Methodik kam das Two-Part-Modell zum Einsatz, das getrennt zunächst das Risiko eines Ereignisses schätzt und anschließend eine Quantifizierung der Monate vornimmt.
Die Ergebnisse zeigen, dass bereits milde depressive Symptomatiken Einfluss auf Ereignisse der Nichterwerbsteilhabe, insbesondere auf die Langzeit-Arbeitsunfähigkeit in den folgenden fünf Jahren haben. Für den Fall eines Ereignisses der Nichtteilhabe, verlängern sich bei Frauen bei vorangehender depressiver Symptomatik die Gesamtzeiten mit Nichterwerbsteilhabe um ein Drittel, während sich die Dauer bei Männern verdoppelt.
Auch in den Analysen zu Burnout (gemessen als Erschöpfung) mithilfe des Two-Part-Modells und der neu entwickelten Work Ability Index-Skala zeigt sich für Männer und Frauen der deutlichste Effekt für Ereignis und Dauer von Langzeit Arbeitsunfähigkeit. Die Befunde zur Frühberentung und Arbeitslosigkeit sind dagegen weniger eindeutig und heterogen.
Alle Befunde zu den gesundheitlichen Effekten bezüglich der Erwerbsteilhabe beruhen auf einer repräsentativen Ausgangsstichprobe von Beschäftigten und einem Längsschnitt von über 2300 wiederholt Befragten. Die Ergebnisse stellen einen wichtigen Beitrag für die Diskussion sozialer Konsequenzen in der Folge beeinträchtigter Mentaler Gesundheit dar.