Arbeitsbedingte Gefährdung durch halogenierte Dioxine und Furane

Es werden die Ergebnisse zweier Forschungsberichte zur Belastung und Gesundheitsgefährdung durch polychlorierte Dioxine und Furane (PCDD/PCDF) dargestellt. Im Bericht A werden nach einem Überblick über die Expositionsquellen und die Hintergrundbelastung durch die verschiedenen Kongenere der PCDD und PCDF die Belastungen in folgenden relevanten Arbeitsbereichen betrachtet:

Phenoxyherbizid-Produktion und -Verarbeitung, Metallrecycling, Kondensatorenherstellung, Sanierungsarbeiten nach Bränden, Metallsinterung, Müllverbrennungsanlagen, Chlorkali-Elektrolyse, Löt- und Bestückungsarbeiten flammgeschützter Leiterplatten, Brennschneide- und Schweißarbeiten. Für diese Bereiche sind vorhandene Meßwerte des Air- und Biomonitorings aus Deutschland zusammengestellt und teilweise durch eigene Messungen ergänzt. Es folgt eine Übersicht über Veröffentlichungen zur Expositionssituation in anderen Ländern und eine zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse mit einer Handlungsanweisung für die sicherheitstechnische Primärprävention.

Bericht B beschreibt die Ergebnisse von Mortalitäts- und Morbiditätsanalysen bei einer seit 1987 beobachteten, knapp 1600 Personen umfassenden Kohorte ehemaliger Mitarbeiter eines früher in Hamburg angesiedelten Betriebes. Dieses Werk stellte während der Jahre 1951 bis 1984 Insektizide auf der Basis von Hexachlorcyclohexan (HCH) und Herbizide auf der Basis von Trichlorphenoxyessigsäure (T-Säure) her. Dabei waren für die Belegschaft erhebliche Gefährdungen durch PCDD/F (insbesondere TCDD) und HCH gegeben. Auf der Grundlage vorliegender Meßwerte der Konzentration von TCDD, sonstigen Dioxinen und Furanen sowie ß-HCH im Blut und im Fettgewebe wurden Prädiktoren für den Belastungsverlauf in den einzelnen Betriebsbereichen abgeleitet und für alle Kokortenmitglieder die Belastung geschätzt.

In einer epidemiologischen Mortalitätsstudie bei den Männern fand sich im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine deutliche erhöhte Gesamtmortalität sowie eine erhöhte Sterblichkeit speziell an bösartigen Tumoren. Diese bestätigte sich auch bei internen Vergleichen nach der Belastungsstärke unter Einbeziehung einer Kohorte von nichtexponierten Gaswerkern in Bezug zur Dosis der Belastung sowohl durch TCDD als auch durch ß-HCH. In höheren Konzentrationen war auch eine Korrelation zu kardiovaskulären Erkrankungen festzustellen. Bei Frauen, die in dem Kollektiv nur relativ wenig vertreten sind, ist das vermehrte Auftreten bösartiger Tumoren der Geschlechtsorgane, speziell der Brustdrüsen, bemerkenswert. Eingegangen wird ferner auf Hautveränderungen, auf psychonervale Reaktionen, auf Stoffwechselstörungen sowie auf Befunde zur Funktion des Immunsystems. In allen diesen Fällen ergaben sich Hinweise auf ursächliche Zusammenhänge mit den Belastungen durch TCDD.

Bibliografische Angaben

Titel:  Arbeitsbedingte Gefährdung durch halogenierte Dioxine und Furane. Untersuchungen zur Belastungssituation in der Arbeitswelt und zur Mortalität und Morbidität exponierter Chemiearbeiter

Verfasst von:  U. Knecht, A. Manz, D. Walter, H.-J. Woitowitz

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1999. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sonderschrift , S 54)

ISBN: 3-89701-342-8, Seiten: 220, Papier

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