Schimmelpilzkonzentrationen an Arbeitsplätzen in Kompostierungsanlagen im Vergleich zum technischen Kontrollwert der TRBA 211

In der vorliegenden Studie wurden in der warmen Jahreszeit 2004 die Gehalte an mesophilen Schimmelpilzen an Arbeitsplätzen in 26 biologischen Abfallbehandlungsanlagen untersucht. Es wurden Anlagen ausgewählt, die den technischen Anforderungen der Technischen Regel für Biologische Arbeitsstoffe "Biologische Abfallbehandlungsanlagen: Schutzmaßnahmen" (TRBA 211) möglichst weitgehend entsprachen. Ziel der Untersuchung war die Schaffung einer aktuellen Datenbasis, mit der die Anwendung des technischen Kontrollwertes (TKW) der TRBA 211 von 50.000 KBE/m³ für Sortierkabinen, Leitwarten und Kabinen in Kompostwerken und Vergärungsanlagen beurteilt werden kann. Besonderer Wert wurde auf die Erfassung der einzelnen technischen Komponenten des vorhandenen Schutzkonzeptes gelegt. Es fanden Messungen von Schimmelpilzkonzentrationen in 26 Sortierkabinen, 19 Radladerkabinen und 8 Leitwarten bzw. vergleichbaren Räumen statt. Methodisch wurde das in der TRBA 211 detailliert beschriebene Mess- und Analyseverfahren angewendet, ergänzend wurden Erfassungen mittels korrelierter Partikelzählung zur Ermittlung der Ursachen ggf. feststellbarer TKW-Überschreitungen durchgeführt.

In den 26 Sortierkabinen wurde der TKW zehnmal eingehalten, dreimal lag der Messwert im Toleranzbereich zwischen 5 x 104 und 1 x 105 KBE/m³, und bei 13 Messungen wurden Konzentrationen von > 1 x 105 KBE/m³ nachgewiesen. Die ermittelten Konzentrationen lagen bei einem Median von 9 x 104 KBE/m³ zwischen 1 x 10³ und 3 x 106 KBE/m³. Der TKW wurde in Sortierkabinen mit Lüftungsanlagen nach dem in der TRBA 211 beschriebenen Stand der Technik bis auf einen Fall stets eingehalten - die Ausnahme war auf sehr belastete umgebende Hallenluft mit entsprechenden Luftverfrachtungen in den Bereich der Sortierung zurückzuführen. Verglichen mit der Lüftungstechnik sind die übrigen Schutzmaßnahmen in Sortierkabinen von nachgeordneter Bedeutung, jedoch nicht zu vernachlässigen.

In 15 von 19 untersuchten Radladerkabinen wurde der TKW eingehalten, zweimal lagen die Konzentrationen im Toleranzbereich zwischen 5 x 104 und 1 x 105 KBE/m³, und zweimal wurden > 1 x 105 KBE/m³ nachgewiesen. Die Konzentrationen lagen bei einem Median von 2 x 104 KBE/m³ zwischen 1 x 10³ und 2 x 105 KBE/m³. Für den Erfolg der Schutzmaßnahmen erwies sich die Arbeitsorganisation (Häufigkeit der Ein- und Ausstiege) als gleichbedeutend mit der Lüftungstechnik.

In den 8 Leitwarten wurde der TKW durchgehend eingehalten. Die Messwerte reichten von 1 x 10³ bis zu 3 x 104 KBE/m³.

Es wurde gezeigt, dass bei konsequenter Umsetzung des in der TRBA 211 beschriebenen Konzeptes sich ergänzender Schutzmaßnahmen der TKW an den Arbeitsplätzen des Anwendungsbereiches in der Regel eingehalten wird. Dabei erwies sich eine anlagenspezifisch optimierte Lüftungstechnik im guten Wartungszustand als Maßnahme von herausragender Bedeutung.

Bibliografische Angaben

Titel:  Schimmelpilzkonzentrationen an Arbeitsplätzen in Kompostierungsanlagen im Vergleich zum technischen Kontrollwert der TRBA 211. 

Verfasst von:  Ch. Felten, A. Albrecht, Th. Missel, E. Willer

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2006. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht , Fb 1081)

ISBN: 3-86509-593-3;978-3-86509-593-0, Seiten: 184, Projektnummer: F 2015, Papier

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