Ziel des Forschungsvorhabens war die Entwicklung einer objektiven und reliablen Analysemethodik von Kalium- und Natrium-Ionen im Speichel bei gleichzeitiger Prüfung der Aussagefähigkeit dieser Elektrolyte als Indikator für unterschiedliche Grade geistiger Belastung. An 48 gesunden Probanden wurden über 24 Stunden während eines normalen (studentischen) Tagesablaufes kardiovaskuläre Parameter (HF, BD) und Speicheldaten (Kalium, Natrium, Cortisol) aufgezeichnet sowie Erlebensdaten und Setting-Merkmale erfaßt. Die Ergebnisse sprechen dafür, daß die Differenzierungsstärke unterschiedlicher kognitiver Belastungen für die HF und den SBD am besten ist, daß jedoch auch die Kalium-Ionen im Speichel insbesondere bei kontinuierlichen Belastungen eine Differenzierung interindividueller Unterschiede in der Fähigkeit zur Belastungsbewältigung erlauben. Natrium-Ionen weisen eine ausgeprägtere intraindividuelle Stabilität auf und scheinen weniger zur Differenzierung kurzzeitiger situativer Veränderungen geeignet. Als wesentliches methodisches Ergebnis hat sich gezeigt, daß der Indikationswert von Speichelelektrolyten an die Analyse des gustatorisch nicht-stimulierten Speichels mit einer Sammeldauer von maximal 5 s gebunden ist. Die Speichelproben für eine Cortisolbestimmung, die wesentlich länger sein muß, ist davon zu trennen. Die Konzentration von Kalium-Ionen im Speichel sollte als Screening-Indikator in Verbindung mit HF- und BD-Parametern in arbeitsmedizinischen und arbeitspsychologischen Felduntersuchungen weiter geprüft werden.