Zur Argumentation zugunsten der Unfallverhütungsaktivitäten bedient man sich bislang sogenannter "Unfallkosten"-Rechnungen. Der Bericht geht auf einige Probleme solcher Ansätze ein.

Weil nachgewiesen werden kann, daß eine Kostensenkung durch zusätzliche Arbeitssicherheitsaktivitäten im allgemeinen nicht zu erwarten ist, konzentriert sich das betriebswirtschaftliche Interesse auf die Kostenwirksamkeit solcher Aktivitäten. Es wird ein Meßinstrument gesucht, das ein "Controlling" des Arbeitsschutzes ermöglicht. Dazu wird die Frage nach dem betriebswirtschaftlichen Ziel des Arbeitsschutzes gestellt: dies besteht in erster Linie darin, Störungen im Arbeitsablauf zu vermeiden. Wir schlagen deshalb vor, die "durch Arbeitsunfälle ungestörte Arbeitsstunde" zur Effizienzmessung des Arbeitsschutzes heranzuziehen und die Kostenwirksamkeit der Arbeitsschutzaktivitäten anhand der Kennzahl "Arbeitsschutzkosten je ungestörte Arbeitsstunde" zu beurteilen.

Dieser Ansatz wurde in verschiedenen Unternehmen praktisch erprobt. Der Bericht referiert die Ergebnisse und diskutiert Möglichkeiten und Grenzen eines Vergleichs zwischen Unternehmen einer Branche und über die Branchengrenzen hinaus.

Schließlich wird die Frage erörtert, welches Sicherheitsziel den Arbeitsschutzaktivitäten vorgegeben werden muß, damit ihre (Kosten-) Wirksamkeit beurteilt werden kann. Die absolute oder expositionsbezogene Zahl der Unfälle ist dazu ungeeignet, weil sie keinen Aufschluß über die Produktionstätigkeit erlaubt und weil nicht stattgefundene Ereignisse nicht nachgewiesen werden können. Es wird statt dessen die Zahl der unfallbedingten Ausfallstunden je Einheit Betriebsleistung vorgeschlagen: Ziel der Arbeitssicherheit ist nicht die Senkung der Unfallzahlen oder -raten (dies gelänge sofort, wenn man die Produktion einstellt), sondern die Senkung der Unfallzahlen oder -raten bei gegebenem Produktionsprogramm.