Vorbeugen ist besser als Nachsorgen

Depressionen können nicht nur zur Arbeitsunfähigkeit führen, sondern sie wirken auch verstärkend auf andere Erkrankungen. Seit den 2010er Jahren ist eine Zunahme der depressiven Symptomatiken zu beobachten. Grund genug, arbeitsbedingte Risikofaktoren für die psychische Gesundheit in den Blick zu nehmen.

  • Datum 3. Juni 2024

Depressive Symptomatiken sind ein Risikofaktor für einen frühzeitigen Erwerbsausstieg. Für die Arbeitsgestaltung ist daher die Identifikation von arbeitsbedingten Risikofaktoren von hoher Bedeutung. Wie Ergebnisse der „Studie zur mentalen Gesundheit bei der Arbeit“ (S-MGA) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigen, können beispielsweise ein hohes Arbeitstempo oder hohe Arbeitsmenge sowie geringe Einflussmöglichkeiten Depressionssymptome hervorrufen.

Betrachtet wurden repräsentative Daten von 2.264 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland aus den Jahren 2012 und 2017. Untersucht wurde dabei der Einfluss verschiedener Arbeitsbedingungsfaktoren zu einem ersten Messzeitpunkt im Jahr 2012 auf das Auftreten einer depressiven Symptomatik zu einem zweiten Messpunkt im Jahr 2017. Mit Blick auf die Arbeitsanforderungen weisen die Daten darauf hin, dass hohe Anforderungen eher mit Depressionssymptomen einhergehen.

So berichten 7,1 Prozent der Personen mit einer geringen Arbeitsmenge in 2012 im Jahr 2017 von depressiven Symptomen. In der Gruppe mit einer hohen Arbeitsmenge waren es 16 Prozent. Auch bei der Arbeitszeit ist dieser Zusammenhang zu finden: Bei Personen mit überlanger Arbeitszeit (über 48 Stunden pro Woche) in 2012 berichteten 15,1 Prozent in 2017 über Depressionssymptome. Bei Personen mit normaler Arbeitszeit (bis 39 Stunden pro Woche) waren es 11 Prozent.

Aber nicht nur Arbeitsanforderungen, sondern auch Ressourcen zeigen einen Zusammenhang mit depressiver Symptomatik in der Längsschnittbetrachtung. So berichteten 14,4 Prozent der Befragten mit geringen Einflussmöglichkeiten in 2012 von Depressionssymptomen in 2017. Bei Personen mit hohen Einflussmöglichkeiten waren dies nur 8,6 Prozent. Auch das Thema Mobbing spielt bei dem Auftreten von depressiven Symptomen eine Rolle. Personen, die 2012 kein Mobbing erlebt haben, gaben in 2017 mit 7,5 Prozent depressive Symptomatiken an, mit Mobbingerfahrungen waren es 11,6 Prozent.

Daher ist präventives Arbeitsschutzhandeln notwendig, um die Gesundheit der Erwerbstätigen möglichst lange zu erhalten. Dies bedeutet beispielsweise bei der Arbeitsorganisation Zeit- und Leistungsdruck sowie auch die Arbeitszeit zu begrenzen. Zudem sollten Beschäftigten ausreichend Handlungsspielräume eingeräumt werden.

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