Derzeit wird auf EU-Ebene die wissenschaftliche Grundlage für die Regulierung der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) erarbeitet. Bei PFAS handelt es sich um organische Verbindungen, die mindestens ein vollständig fluoriertes Kohlenstoffatom besitzen. Aufgrund ihrer chemischen Struktur weisen sie besondere Eigenschaften auf. So sind sie zugleich wasser-, schmutz- und fettabweisend, halten hohen Temperaturen stand und reagieren nur wenig mit anderen Chemikalien. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie in vielen Einsatzbereichen und Produkten verwendet, darunter Mobiltelefone, Windturbinen, Kosmetika, medizinische Geräte und Regenmäntel.
PFAS werden in der Umwelt allerdings nicht oder nur sehr langsam abgebaut. Einmal freigesetzt, verbleiben sie über Jahrzehnte in der Umwelt, reichern sich dort an und schädigen die Umwelt. Zudem können PFAS entweder über die Anreicherung in der Nahrungskette oder über das Trinkwasser auch an den Menschen gelangen. Manche PFAS erhöhen das Risiko für Nierenkrebs oder eine geringere Fruchtbarkeit. Es wird davon ausgegangen, dass diese Eigenschaften auch auf andere, bisher weniger gut untersuchte PFAS übertragbar sind.
Einzelne PFAS unterliegen bereits spezifischen Regelungen. Andere nicht. Diese Praxis führt dazu, dass regulierte PFAS durch andere PFAS mit sehr ähnlichen Eigenschaften ersetzt werden und PFAS nach wie vor in hohen Mengen und weit verbreitet verwendet werden und in die Umwelt gelangen können.
Mit dem Ziel der Minimierung der Emissionen von PFAS in die Umwelt haben die für REACH zuständigen Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden und Norwegen einen Beschränkungs-Vorschlag für einen schrittweisen Ausstieg für die gesamte Stoffklasse erarbeitet. Im Sinne der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit sollen PFAS überall dort ersetzt werden, wo dies bereits heute oder in absehbarer Zeit möglich ist. Zugleich soll aber auch ermöglicht werden, PFAS vorerst dort weiterhin einzusetzen, wo es noch an geeigneten PFAS-freien Alternativen oder alternativen Technologien fehlt.
Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass sowohl die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft als auch der schrittweise Ausstieg aus den diversen PFAS-Verwendungen gemeinsam gelingen. Derzeit wird der Vorschlag durch die Ausschüsse der ECHA unabhängig wissenschaftlich überprüft und weiterentwickelt.