Textbausteine für Prüflisten und Formblätter
Für die Ermittlung und Beurteilung von körperlichen Belastungen bei der Arbeit ist es sinnvoll, zunächst ein Einstiegsscreening durchzuführen. Solch ein Einstiegsscreening ist derzeit im Entwurf und in der Abstimmung. Hier werden zunächst einige Textbausteine aufgeführt. Sobald das Einstiegsscreening als Methode vorliegt, wird an dieser Stelle darauf verwiesen.
Einstiegsfrage
Erfordern die Tätigkeiten während eines Arbeitstages, dass Körperzwangshaltungen eingenommen werden (vorgebeugt/zurückgeneigt arbeiten, Arbeiten mit angehobenen Armen, Stehen, Knien, Hocken, erzwungenes Sitzen)?
Wenn ja, können folgende Prüffragen gestellt werden:
Werden die Tätigkeiten, die Körperzwangshaltungen erfordern, unter folgenden Bedingungen ausgeführt?
Für insgesamt 30 Minuten pro Arbeitstag oder mehr:
- Oberkörper stark vorgebeugt (mehr als 60°)
- Arme angehoben mit Händen über Schulterhöhe
- Knien, Hocken, Fersensitz, Schneidersitz
Für insgesamt 45 Minuten pro Arbeitstag oder mehr:
- Oberkörper mäßig vorgebeugt (mehr als 20° bis 60°)
- Arme angehoben mit Händen unter Schulterhöhe
- Arme vor oder unter dem Körper im Liegen auf dem Rücken oder Bauch
Für insgesamt 90 Minuten (1,5 Stunden) pro Arbeitstag oder mehr:
- Sitzen in erzwungener Haltung
Für insgesamt 150 Minuten (2,5 Stunden) pro Arbeitstag oder mehr:
- ständiges Stehen, auch unterbrochen von wenigen Schritten, Gehen
- dynamisches Sitzen ohne Möglichkeit des Wechsels zwischen Sitzen und Stehen
Wenn eine oder mehrere der Prüffragen mit "ja" beantwortet werden, kann das Risiko zunächst durch einfache Maßnahmen reduziert werden. Dazu gehören beispielsweise die Reduzierung der Dauer der Tätigkeit unter Zwangshaltung sowie die Vermeidung statischer Körperzwangshaltung durch ergonomische Arbeitsgestaltung. Wenn dies nicht zum Erfolg führt, ist eine detailliertere Beurteilung der Tätigkeiten erforderlich. Dies ist z. B. mit der belastungsartspezifischen Leitmerkmalmethode "Körperzwangshaltung" (LMM-KH) möglich. Mit den LMM werden auf einfache Art und Weise die wesentlichen Belastungsmerkmale einer Teiltätigkeit ermittelt und dokumentiert. Anhand der Wahrscheinlichkeit einer körperlichen Überbeanspruchung und möglicher gesundheitlicher Folgen wird eine Beurteilung vorgenommen. Es können Handlungsbedarfe und Hinweise zur Arbeitsgestaltung abgeleitet werden.
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