Monitoring der digitalen Arbeitswelt

In der öffentlichen Diskussion zu den Folgen der Digitalisierung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit tauchen verschiedenste Wunschvorstellungen und Ängste auf. Unsere Forschung soll Fakten liefern, um die Diskussion zu versachlichen.

Wie wirkt sich die Digitalisierung der Arbeitswelt auf Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten aus? Diese Frage ist in den letzten Jahren in den Fokus von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit gerückt. Sowohl Chancen als auch Risiken werden diskutiert: Einerseits wird davon ausgegangen, dass die Digitalisierung den Arbeitsdruck erhöht und Beschäftigten ein immer schnelleres Arbeitstempo abverlangt. Andererseits scheint der Entscheidungsspielraum der Beschäftigten größer zu werden.

Bislang existieren jedoch nur wenige repräsentative Daten für die Untersuchung der Arbeitsanforderungen in der digitalen Arbeitswelt. Für die Forschung ist es zudem eine Herausforderung, das vielschichtige Phänomen "Digitalisierung" in Untersuchungen richtig zu erfassen. Denn die Spannbreite ist groß: Die Zusammenarbeit mit Robotern und Drohnen, die Steuerung durch Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI), eine zunehmende Nutzung mobiler, vernetzter Hilfsgeräte, aber auch mobiles Arbeiten am Laptop gehören zum Themenkomplex der Digitalisierung.

Das Monitoring der digitalen Arbeitswelt ist eine Komponente des BAuA Schwerpunktprogramms "Sicherheit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt". Hier steht die systematische Erfassung und Analyse von Daten zum Forschungsthema im Mittelpunkt. Im Monitoring werden Beschäftigte aller Berufsgruppen berücksichtigt. Unterschiede zwischen den Gruppen sollen ebenso sichtbar gemacht werden wie allgemeine Trends. Darüber hinaus werden tätigkeitsspezifische Analysen durchgeführt.

Folgende Fragen werden untersucht:

  • Wie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt? Wie hängt die Digitalisierung mit weiteren Treibern des Wandels zusammen?
  • Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Arbeitsanforderungen, Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation?
  • Welchen Veränderungen unterliegen die Arbeitsanforderungen in unterschiedlichen Tätigkeiten?
  • Welchen neuen Anforderungen sind Beschäftigte ausgesetzt? Welche Ressourcen sind wichtig, um diese Anforderungen zu bewältigen?
  • Was bedeutet dies für die Arbeitsschutzsysteme?

Um diese Fragen zu beantworten, werden Datensätze großer repräsentativer Befragungen ausgewertet, darunter die BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung, die BAuA-Arbeitszeitbefragung und die Befragung "Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung" (DiWaBe). Weitere Analysen verknüpfter Beschäftigten- und Betriebsdaten sollen den Blick auf die betriebliche Ebene ermöglichen. Erkenntnisse aus bereits laufenden bzw. abgeschlossenen BAuA-Projekten zur Digitalisierung fließen in die Analysen ein. Workshops und Fachgespräche integrieren das Erfahrungswissen von Expertinnen und Experten.