Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt
Verschiedene Theorien setzen sich mit dem Begriff der Gerechtigkeit auseinander. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der organisationalen Gerechtigkeit und der beruflichen Gratifikationskrise.
Bei der organisationalen Gerechtigkeit (Organizational Justice), auch als Fairness bezeichnet, geht es um das soziale Miteinander. Güter oder Entwicklungschancen werden angemessen und unparteilich auf beteiligte Personen oder Gruppen verteilt. Gerechtigkeit meint dabei den fairen Umgang miteinander, vorrangig zwischen der Leitungsebene oder dem direkten Vorgesetzten und den Beschäftigten.
Zu der beruflichen Gratifikationskrise (Effort-Reward Imbalance) kommt es, wenn nach einem geleisteten Einsatz die erwartete Belohnung ausbleibt oder nicht angemessen ausfällt. Diesem Modell liegt der Gedanke der Reziprozität zugrunde: Für eine erbrachte Arbeitsleistung wird eine angemessene Gratifikation in Form von Lohn oder Gehalt, Sicherheit, Aufstieg und/oder Wertschätzung erwartet. Gibt es ein Ungleichgewicht zwischen Leistung und Gratifikation, sind gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen möglich.
Aktueller Erkenntnisstand
Eine Überblicksarbeit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Gerechtigkeit und Belohnung zusammen. Sie fokussiert sowohl die organisationale Gerechtigkeit als auch Gratifikationskrisen. Dabei betrachtet sie deren Zusammenhänge mit (psychischer) Gesundheit und Befinden. Weiterhin beschreibt die Arbeit die Beziehungen zu Motivation, Arbeitszufriedenheit und Leistung. Darüber hinaus werden in der Überblicksarbeit Forschungslücken aufgezeigt und Optionen zur Gestaltung dieses Faktors diskutiert.
Das Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt"
Die Übersichtsarbeit zu Gerechtigkeit und Belohnung ist Bestandteil des Projekts "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Wissenschaftliche Standortbestimmung". Das Projekt bewertet psychische Belastungsfaktoren anhand des wissenschaftlichen Kenntnisstands.