Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt
Die "Normalarbeitszeit" von durchschnittlich acht Stunden pro Tag zwischen 7 und 19 Uhr hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker ausdifferenziert und ausgedehnt.
"Normale" Arbeitszeiten gehören zunehmend der Vergangenheit an. An ihre Stelle treten Arbeitszeitsysteme, die man trotz ihrer zunehmenden Verbreitung als "atypische Arbeitszeiten" bezeichnet. Atypische Arbeitszeitsysteme sind zum Beispiel Schichtarbeit, lange Arbeitszeiten, Wochenendarbeit und flexible Arbeitszeiten.
Dieser Wandel hin zu vermehrter atypischer Arbeitszeit bedeutet für immer mehr Erwerbstätige, dass wertvolle Zeitbereiche durch Arbeit belegt sind. Dadurch reduziert sich die Zeit, die ihnen für soziale Teilhabe zur Verfügung steht. Insbesondere die Zeit für Familie, soziale und Freizeitaktivitäten wird weniger oder fällt in Zeiten, die nur teilweise mit den Abläufen des sozialen Lebens anderer Familienmitglieder oder von Freunden vereinbar sind. Die gesundheitlichen Folgen atypischer Arbeitszeiten ziehen immer größeres Forschungsinteresse auf sich.
Aktueller Erkenntnisstand
Eine Überblicksarbeit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu atypischen Arbeitszeiten zusammen. Sie fokussiert lange Arbeitszeiten, flexible Arbeitszeiten sowie Wochenendarbeit und betrachtet deren Zusammenhänge mit (psychischer) Gesundheit und Befinden. Außerdem beschreibt sie deren Beziehungen zu Motivation, Arbeitszufriedenheit und Leistung. Die Arbeit deckt darüber hinaus Forschungslücken auf und diskutiert Optionen zur Gestaltung dieses Faktors.
Das Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt"
Die Übersichtsarbeit zu atypischen Arbeitszeiten ist Bestandteil des Projekts "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Wissenschaftliche Standortbestimmung". Das Projekt zielt darauf ab, psychische Belastungsfaktoren anhand des wissenschaftlichen Kenntnisstands zu bewerten.