- Projektnummer: F 2496
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) / Technische Universität Berlin
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
In Deutschland arbeiten immer mehr Menschen in Nachtschichten. Dadurch sind sie während der Zeit, in der der menschliche Körper für die normale Funktion Dunkelheit erwartet, Licht ausgesetzt. Einerseits ist Licht zur guten Sichtbarkeit der Arbeitsaufgaben und zur Verhinderung von Arbeitsunfällen notwendig. Andererseits bringt Licht in der Nacht den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers durcheinander – man spricht dann von Desynchronisation. Die Desynchronisation wird wiederum mit negativen gesundheitlichen Langzeitfolgen, wie z. B. mit Fettleibigkeit oder Herz-Kreislauf-Problemen, in Verbindung gebracht. Darüber hinaus stellt die "Light-at-Night"-Hypothese einen Zusammenhang zwischen einer nächtlichen Unterdrückung des Schlafhormons Melatonin durch Licht und dem Risiko einer Krebserkrankung her.
In diesem Projekt wurde untersucht, ob die spektralen und räumlichen Eigenschaften einer Beleuchtung für Nachtschichtarbeitende so gestaltet werden können, dass die Melatoninunterdrückung minimiert und gleichzeitig die Aufmerksamkeit unterstützt wird. Hierfür wurde eine Probandenstudie unter realitätsnahen Bedingungen durchgeführt, die den Lichtverhältnissen entsprechen, wie sie bspw. in Leitwarten und Kontrollräumen vorkommen. Neben der Beleuchtungsstärke und der spektralen Zusammensetzung wurde die Lichtrichtung variiert, und es wurden die Unterdrückung der Melatoninproduktion sowie verschiedene Aufmerksamkeitsmaße gemessen.
Es zeigte sich, dass die Lichtrichtung und die melanopische Bestrahlungsstärke (die physikalische Größe, die nichtvisuelle Wirksamkeit des Lichts beschreibt) einen signifikanten Einfluss auf die Melatoninunterdrückung hatten, ohne dabei negative Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit zu haben. Beleuchtungssituationen für Nachtschichtarbeitende sollten mit Licht niedriger melanopischer Bestrahlungs- und höherer Beleuchtungsstärke gestaltet werden. So lässt sich eine unerwünschte Melatoninunterdrückung verringern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit aufrechterhalten. Um die Melatoninunterdrückung weiter zu minimieren, sollte das Licht mit hohem melanopischen Anteil aus dem Bereich des unteren Gesichtsfelds der Beschäftigten kommen.