Modulare Modellansätze zur Expositionsabschätzung für die Risikobewertung am Arbeitsplatz im Rahmen der Chemikaliensicherheit
Teilprojekt 2: Weiterentwicklung und Verbindung von Modellansätzen zur Abschätzung der inhalativen Exposition bei Sprühanwendungen
Projektnummer: F 2492
Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Die gesetzlichen Vorgaben zur Chemikaliensicherheit in Europa regeln, dass bei Tätigkeiten mit chemischen Stoffen und Produkten die Gesundheitsrisiken von Beschäftigten zu bewerten sind. Ein wichtiger Teil dieser Bewertung ist die verlässliche Abschätzung der Exposition der Beschäftigten. Da Expositionsmessungen am Arbeitsplatz oft nicht verfügbar sind, müssen alternative Berechnungsmodelle zur Simulation verwendet werden. Werden Lacke, Desinfektionsmittel oder andere Chemikalien gesprüht, besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmer über die Atemwege belastet werden. Dies wird dann als inhalative Exposition bezeichnet.
Ziel dieses Projektes war es deshalb, ein Gesamtmodell zur Abschätzung der inhalativen Exposition zu entwickeln. Es bezieht sich dabei ausschließlich auf Sprühanwendungen von chemischen Stoffen und Produkten und berücksichtigt das Streichen oder Schütten dieser nicht. Für das Gesamtmodell wurden drei bereits verfügbare Modellansätze zu einem zweistufigen Modellmodul kombiniert. Hierbei handelte es sich um ein einfaches generisches 2-Box Modell, sowie SprayExpo und SprayEva, die bereits in ihren Grundversionen in anderen BAuA Projekten entwickelt wurden. Die Modelle wurden auf Plausibilität und Eignung analysiert, und falls notwendig überarbeitet. Unter Berücksichtigung der Eingabeparameter, des Gültigkeitsbereichs und der Einschränkungen der jeweiligen Modelle, wurde ein Konzept für ein Gesamtmodell erarbeitet. Anschließend wurden alle Modelle in der Statistik-Programmiersprache R programmiert und mit verfügbaren Arbeitsplatzdaten sowie beispielhaften Expositionssituationen erprobt und teilevaluiert.
Das generische 2-Box-Modell liefert die konservativsten Modellschätzungen und ist daher für einen Screening-Ansatz geeignet. Konservative Schätzungen berücksichtigen Sicherheitsmargen bei der Abschätzung der Expositionshöhe, und sind nützlich, wenn z.B. die Einzelheiten zu bewertender Expositionssituationen nicht bekannt sind. Solche Schätzungen führen häufig zur Überschätzung der tatsächlichen Exposition. Die Qualität der Vorhersagewerte des generischen 2-Box Modells kann jedoch erheblich verbessert werden, falls experimentelle Informationen zum Freisetzungsanteil vorliegen oder Korrekturfaktoren angewendet werden. Diese Korrekturfaktoren beruhen auf wenigen zusätzlichen Informationen zur Kategorie der Tröpfchengröße und des Dampfdrucks. Mit SprayExpo und SprayEva können die Schätzungen weiter präzisiert werden, es sind jedoch deutlich mehr Eingabedaten erforderlich. Im Vergleich über alle Arbeitsplatzdaten liegen die mit SprayEva abgeschätzten Werte üblicherweise nahe an den gemessenen Werten.
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der Evaluierung die Anwendbarkeit des mehrstufigen Verfahrens und des Konzepts des Gesamtmodells.