- Projektnummer: F 2465
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Das aus dem Marketing stammende Konzept des "Storytelling" soll Menschen emotional ansprechen. Anhand von berührenden Geschichten wollen auch Ausstellungen ihre Inhalte den Besucherinnen und Besuchern näherbringen. Wie genau Storytelling für Ausstellungen definiert ist und wie sich dieses auf die Besucherinnen und Besucher auswirkt, untersuchte das vorliegende Forschungsprojekt. Das Verständnis über die Wirkung von Storytelling dient dazu, den Begriff zu verstehen und ihn für den wissenschaftsbasierten Transfer in Ausstellungen nutzbar zu machen.
Mithilfe von Grundlagen aus der Erzähltheorie konzipierte das DASA-Team die Sonderausstellung "Pia sagt Lebwohl. Eine Ausstellung über die Arbeit mit Tod und Trauer" (Laufzeit 2019-2020, DASA Arbeitswelt Ausstellung). Welche Wirkung die in der Ausstellung dargestellte Erzählung über die 17-jährige Pia, die ihre Oma verliert, auf die Besucherinnen und Besucher hatte, wurde umfassend evaluiert. Die angewandten Methoden stammten neben einer Ausstellungsanalyse aus der empirischen Sozialforschung und waren sowohl qualitativ (teilnehmende Beobachtung, leitfadengestütztes Interview) als auch quantitativ (Befragung, nicht-teilnehmende Beobachtung). Forschungsgegenstand war das Besuchsverhalten und die (Lern-) Erfahrungen der Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung.
Die Evaluation zeigte, dass die Erzählung die Ausstellungsinhalte ordnete, räumliche Orientierung bot, emotionalisierte und unzählige Anknüpfungspunkte an das Leben der Besucher/-innen schuf.
Das DASA-Forschungsteam stellt somit die Theorie auf, dass Storytelling in Form von verschiedenen Dimensionen wirkt: Struktur, Lebensweltbezug, Identifikation, Emotionalisierung und Immersion. Diese wirken unterschiedlich auf die Besucherinnen und Besucher, je nach Interesse, Erwartungen und der Motivation, sich auf die Darstellung einzulassen.
Ausstellungsmacherinnen und -macher können im Rahmen ihrer Gestaltungsspielräume die Wirkdimensionen beeinflussen. Das Verstehen dieser Wirkungsweisen erlaubt dabei eine zielgerichtete Ansprache in der Vermittlung arbeitsweltrelevanter Themen. Dies gilt insbesondere auch für abstrakte Themen (wie hier Tod und Trauer), die sich nicht durch Highlight-Exponate ausstellen lassen.
Die Ergebnisse liefern einen ersten wichtigen Schritt zur Erforschung der Wirkung von Storytelling als Vermittlungsstrategie in Ausstellungen. Sie bilden die Grundlage für weiterführende Untersuchungen, die sich besonders im Bereich der Raumwirkung und der Immersion auftun.