- Projektnummer: F 2453
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Die Arbeitswelt befindet sich in einem dauerhaften Wandel, der stark durch Digitalisierung, Globalisierung, demographischen Wandel und institutionelle Veränderungen geprägt ist. Dieser stetige Wandel der Arbeitswelt macht sich auch in den Arbeitsbedingungen von Beschäftigten und ihren beruflichen Anforderungen bemerkbar. Durch die regelmäßigen BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen werden einerseits ein aktuelles Bild der Arbeitswelt erfasst sowie (strukturelle) Veränderungen und Trends in der Arbeitswelt systematisch beobachtet und andererseits die Analyse der daraus entstehenden Konsequenzen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ermöglicht.
Ziel dieses Projekts waren daher die Auswertungen der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 und der ihr vorausgegangen vergleichbaren Befragungswellen. Die Auswertungen erfolgten anhand der Forschungsschwerpunkte "Identifikation von (besonders) vulnerablen Gruppen", "Zusammenspiel von Arbeitsanforderungen, Ressourcen und Gesundheit" sowie "Analyse von Entwicklungstrends".
Die Auswertungen zeigen zum einen, dass die untersuchten Erwerbstätigengruppen mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind. So machen zum Beispiel Frauen häufiger und im größeren Umfang als Männer aufgrund ihrer Kinder Abstriche, um Familie und Beruf zu vereinbaren – insbesondere im beruflichen Umfeld. Zum anderen sind die beleuchteten Arbeitsbedingungen unterschiedlich über verschiedene Berufsgruppen verteilt. Während zum Beispiel das Arbeiten im Freien und körperliche Arbeitsbedingungen insbesondere in Bau- und Gartenberufen verbreitet ist, wird von hoher Arbeitsintensität von Beschäftigten in ganz unterschiedlichen Berufsgruppen berichtet (z. B. Wissensarbeitende, Logistikberufe, Alten- und Krankenpflege).
Auf der Basis der Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 wurde zudem eine Job-Exposure-Matrix entwickelt, die einzelnen Berufen Belastungswerte für unterschiedliche Arbeitsbedingungen zuweist und somit die Identifikation von vulnerablen Gruppen ermöglicht. Die Job-Exposure-Matrix kann über das BAuA-FDZ bezogen werden.
Die Analysen zum Zusammenspiel von Arbeitsanforderungen, Ressourcen und Gesundheit ergaben, dass unter anderem atypische Beschäftigungsformen, mit Herausforderungen für Erwerbstätige einhergehen können. So berichten zum Beispiel befristet Beschäftigte und Leiharbeitnehmende häufiger von Arbeitsplatzunsicherheit und weisen eine geringere Arbeitszufriedenheit auf als unbefristet Beschäftigte bzw. Nicht-Leiharbeitnehmende.
Weiterhin ergaben die Analysen, dass eine langanhaltend hohe Arbeitsintensität eine gesundheitsgefährdende Belastung für Beschäftigte darstellen kann. Das Projekt hat gezeigt, dass unter anderem Frauen, Führungskräfte und Beschäftigte im Dienstleitungssektor von hoher Arbeitsintensität betroffen sind. Des Weiteren stehen insbesondere Restrukturierungen, Arbeitsplatzunsicherheit, schlechte Führungsqualität und lange Arbeitszeiten in Zusammenhang mit hoher Arbeitsintensität.
Vergleichende Auswertungen der Daten von 2006, 2012 und 2018 im Themenfeld "Arbeitsintensivierung und Handlungsspielraum in digitalisierten Arbeitswelten" ergab über alle Wellen hinweg, dass die Einführung neuer Computerprogramme und neuer Fertigungs- oder Verfahrenstechnologien mit einer erhöhten Arbeitsintensität verbunden ist. Des Weiteren zeigte sich, dass nach der Einführung neuer Computerprogramme seltener von monotonen Anforderungen berichtet wird, die Einführung neuer Fertigungs- oder Verfahrenstechnologien sich wiederholende Tätigkeiten jedoch wahrscheinlicher macht.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind in zahlreichen Publikationen und Präsentationen veröffentlicht worden.