Systematische Exploration objektiver Verfahren zur Untersuchung der Anstrengung bei der Aufgabenbearbeitung
- Projektnummer: F 2439
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Lärm kann die Konzentration, Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten erheblich beeinträchtigen, selbst unterhalb der in den Arbeitsschutzvorschriften festgelegten Auslösewerte für Lärmpegel. Daher wurden im Rahmen des Forschungsprojekts die Auswirkungen von Hintergrundgeräuschen auf die kognitive Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz untersucht.
Ziel war es, geeignete physiologische und neurophysiologische Messmethoden zu identifizieren, die die Erfassung der Anstrengung bei gängigen kognitiven Aufgaben unter störenden Hintergrundgeräuschen unterhalb der Auslösewerte ermöglichen. Hintergrundgeräusche können nicht nur die Arbeitsleistung direkt beeinflussen, sondern auch durch erhöhte Anstrengung kompensiert werden, was zu langfristigen Gesundheitsproblemen durch Stress oder Erschöpfung führen kann.
Das Projekt kombinierte eine systematische Literaturrecherche, einen Austausch mit Expert/-innen, praktische Erkundungen und eine abschließende Pilotstudie. In der Pilotstudie wurden sowohl subjektive (d. h. Umfragen zur individuellen Selbsteinschätzung) als auch objektive Methoden verwendet. Diese Methoden wurden dann analysiert, um festzustellen, ob sie die psychische Arbeitsbelastung durch Hintergrundgeräusche zuverlässig messen können. Erste Ergebnisse der Datenanalyse aus dem multidimensionalen Messsystem (EEG, EKG und EDA) deuten darauf hin, dass Hintergrundgeräusche die mentale Beanspruchung erhöhen können, auch wenn keine unmittelbaren Leistungseinbußen auf der Ebene der Verhaltensaufgaben zu beobachten sind. Die drei identifizierten neurophysiologischen Messmethoden lieferten in Kombination mit dem vorgeschlagenen Algorithmus für maschinelles Lernen (support vector machine Klassifikation) Erkenntnisse über die Dynamik der Arbeitsbelastung bei der Bearbeitung kognitiver Aufgaben in der Ruhebedingung und während der Exposition gegenüber Lärm. Solche Instrumente sind wichtig für die Optimierung von Arbeitsumgebungen, da sie es ermöglichen, extra-aurale Effekte von Lärm objektiv zu messen, die bisher nur subjektiv berichtet wurden. Für die Forschung eröffnet dieses Werkzeug neue Möglichkeiten, den Zusammenhang zwischen Effekten irrelevanter Geräusche und der mentalen Arbeitsbelastung besser zu verstehen.
Die Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf für die Praxis auf: Arbeitsumgebungen müssen akustisch so gestaltet werden, dass die Gesundheit der Beschäftigten langfristig geschützt wird. Dabei spielen auch individuelle Unterschiede und Kontexte eine Rolle. Die Erkenntnisse werden in Folgeprojekten angewendet und vertieft, um die empirische Basis für Schutzmaßnahmen im Bereich des akustischen Arbeitsschutzes zu erweitern.