- Projektnummer: F 2419
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Smart Devices wie Tablets oder Smart Glasses kommen in der Arbeitswelt immer häufiger zum Einsatz – etwa, um Beschäftigten je nach Arbeitssituation hilfreiche Informationen am Arbeitsplatz anzuzeigen, sogenannte kontext-sensitive Arbeitsassistenz.
Im Rahmen des Projektes wurde die Informationsbereitstellung durch ein Arbeitsassistenzsystem mit ergonomischer Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung verknüpft. Ziel des Projektes war es, relevante Informationen im aktuellen Produktionsumfeld unter Berücksichtigung der jeweiligen Umgebungsbedingungen bereitzustellen und um gezielte, auf die Person bezogene Regenerations- und Ausgleichstrainings zu ergänzen (z. B. zum Belastungswechsel und -ausgleich). Dafür erfasste und verarbeitete die Arbeitsassistenz relevante Bewegungsabläufe und den Workflow. Zusätzlich sollte das Training das arbeitsintegrierte Lernen sinnvoll unterstützen. Die BAuA untersuchte die Wirkung der kontextabhängigen und spezifischen Bereitstellung relevanter Informationen, wie beispielsweise Prozess- und Produktionsdaten, durch mobile, am Körper getragene Smart Devices auf den Menschen.
Durch dieses Vorgehen sollte einen Beitrag zum individuellen und dauerhaften Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der industriellen Produktion auch in komplexen, dynamischen Arbeitssituationen geleistet werden. Dabei galt es, sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen für eine menschenzentrierte Arbeitsgestaltung, die sich mit einem solchen System verbinden, zu betrachten.
In diesem Zusammenhang wurde, basierend auf den Anforderungen der zunehmend digitalisierten Industriearbeit, eine experimentelle Laboruntersuchung entwickelt. Die Teilnehmenden sollten eine Montagetätigkeit, wie sie z. B. in der Automobilindustrie üblich ist, unter Verwendung einer kontextsensitiven Arbeitsassistenz bewältigen. Dabei wurden zum einen objektive Leistungsparameter wie die Bearbeitungsdauer analysiert. Zum anderen wurden Aspekte der Gebrauchstauglichkeit und Technikakzeptanz sowie Belastungs- und Beanspruchungsmaße hinsichtlich der Art der Informationsbereitstellung und der eingesetzten Assistenztechnologien betrachtet. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein mobiles Assistenzsystem zur kontextsensitiven Informationsbereitstellung in komplexen Arbeitsstationen zur Optimierung der psychischen Belastung beitragen kann. Darüber hinaus konnte auch eine höhere Einschätzung der Gebrauchstauglichkeit des mobilen Assistenzsystems im Vergleich zu einem stationären festgestellt werden.
Zur Untersuchung möglicher Auswirkungen von Überwachung durch kontextsensitive Assistenzsysteme auf den Menschen am Arbeitsplatz erfolgte die Ausarbeitung einer systematischen Literaturübersicht. Basierend auf den Ergebnissen der Forschungsaktivitäten konnten Gestaltungshinweise zur Gewährleistung sicherer und gesunder Arbeit abgeleitet werden. Die Projektergebnisse wurden in wissenschaftlichen Publikationen und Vorträgen auf nationaler und internationaler Ebene der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Arbeitsassistenzsystem für die Individualisierung von Arbeitsgestaltung und Methodentraining (AIM)" wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen" gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut (Förderkennzeichen 02L14A162).