Integrierte, AmI-basierte Sicherheitslösungen stellen eine neue Form der Sicherheitstechnik dar. Sie ermöglichen im Produktionsprozess eine enge Kooperation zwischen Mensch und Maschine ohne trennende Schutzeinrichtungen wie Schutzzäune und schaffen damit sowohl ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit für den Bediener als auch eine hohe Flexibilität der Prozessabläufe. Unklar ist jedoch, ob solche AmI-basierten Lösungen den Sicherheitsstandard tatsächlich verbessern oder nur auf eine andere Ebene verlagern. Denkbar ist, dass technische Schutzmaßnahmen mittels AmI-Technologie Maßnahmen der inhärent sicheren Konstruktion ersetzen, was aus sicherheitstechnischer Sicht - insbesondere unter Berücksichtigung der vorhersehbaren Benutzung (Manipulation) solcher Maßnahmen - als bedenklich zu bewerten wäre.
Erstes Ziel des Projektbündels ist daher die Risikobeurteilung AmI-basierter Sicherheitstechnik/sicherheitstechnischer Maßnahmen und der Vergleich der AmI-Lösungen mit inhärent sicheren Konstruktionen und klassischen Schutzmaßnahmen hinsichtlich des Sicherheitsniveaus und unter Einbeziehung des vorhersehbaren Verhaltens der Benutzer (Manipulation von Schutzeinrichtungen). AmI-basierte Sicherheitslösungen haben aber auch eine zunehmende Komplexität (programmierbarer) elektronischer Systeme zur Folge. Hierdurch sind im Vergleich zu klassischer Sicherheitstechnik andere Anforderungen an diese Sicherheitstechnik zu stellen. Ein weiteres Ziel des Projektbündels besteht daher darin, diese spezifischen sicherheitstechnischen Anforderungen zu ermitteln und in einem weiteren Schritt die Produktentwicklung (z. B. durch die Normung) einzubringen. Das Projektbündel soll somit den Blick der Produktentwickler weg vom rein technikzentrierten Ansatz hin zu einer humanzentrierten ganzheitlichen Betrachtung lenken.