Sedentäres Verhalten - Erfassungsmöglichkeiten und Auswirkung auf die mentale Verfassung
Vortrag von
- Herrn Dr. Marco Giurgiu, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Technologische und soziale Veränderungen haben im Verlauf der letzten Jahrzehnte zu einem zunehmend inaktiven Lebensstil geführt. Als Konsequenz werden heutzutage viele Alltagsaktivitäten ohne anstrengende körperliche Aktivität ausgeführt. Mit anderen Worten, eine Vielzahl an Menschen verbringt einen Großteil ihrer Zeit in einer sitzenden Körperhaltung mit geringem Energieaufwand, d.h. im sedentären Verhalten. Die Erfassung des sedentären Verhaltens umfasst demnach sowohl Informationen über die Körperposition als auch über den Energieverbrauch. Entsprechend anspruchsvoll sind die Anforderungen an die Methodik sedentäres Verhalten gemäß den wissenschaftlichen Gütekriterien zu erfassen. Ausgehend von Forschungsergebnissen über die physiologischen Auswirkungen ist sedentäres Verhalten nicht nur "körperliche Inaktivität", sondern vielmehr ein eigenständiges Verhalten mit eigenen physiologischen Mechanismen. In der Vergangenheit haben sich die Studien vor allem auf den Zusammenhang zwischen einer sedentären Lebensweise und physiologischen Markern wie der kardiometabolischen Gesundheit fokussiert, während die psychische Komponente der Gesundheit nur selten berücksichtigt wurde. Aufgrund der steigenden Prävalenz- und Inzidenzraten psychischer Erkrankungen ist die Identifizierung von Risiko- und Resilienzfaktoren höchst relevant. Dr. Marco Giurgiu beleuchtet in seinem Vortrag die Entwicklung der Methodik zur Erfassung des sedentären Verhaltens und geht auf gegenwärtige Herausforderungen und Potenziale ein. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen dem sedentären Verhalten und dem affektiven Wohlbefinden - auf Basis von alltagsbegleitenden Studien mittels Ambulantes Assessment - betrachtet.