Zugangswege zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Klein- und Kleinstbetrieben
Informationsveranstaltung vom 20. März 1999
Der Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung von 1998 weist einen Anteil von 91,0 % für Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten an der Gesamtzahl aller Betriebe aus. In diesen Betrieben sind 29,8 % aller Arbeitnehmer tätig. Die deutsche Arbeitsschutzgesetzgebung fordert in Umsetzung der europäischen Rahmenrichtlinie 89/391/EWG eine gleichwertige arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung aller Beschäftigten. Dies bedeutet, die bislang auf Grund logistischer und kapazitiver Probleme von der Betreuung ausgenommenen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) schrittweise einer qualitativ adäquaten, betriebsangepaßten Betreuung zuzuführen. Die Betreuung dieser hochflexiblen und stetig an Zahl zunehmenden Unternehmen, die ein wichtiges Beschäftigungspotential darstellen und somit von immenser Bedeutung für die Volkswirtschaft sind, stellt alle Beteiligten Betreuer, Unfallversicherungsträger, staatliche Aufsichtsbehörden, den Gesetzgeber und die Unternehmen selbst - vor die Aufgabe, intensiv über innovative Lösungswege nachzudenken, da die strukturellen Besonderheiten eine Betreuung herkömmlicher Art als überaus schwierig gestaltbar erscheinen lassen. Besonderes Augenmerk gilt hierbei der Entwicklung intelligenter betriebsangepaßter Strategien, die sich beispielsweise traditioneller Netzwerke bedienen, den Arbeitsschutz zur Führungsaufgabe machen und ihn in allen betrieblichen Organisationsebenen verankern.
Diesem Ansatz entsprechend wurden in der Informationsveranstaltung "Zugangswege zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Klein- und Kleinstbetrieben" eine Reihe bereits etablierter Betreuungsmodelle (netzwerkgetragene arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung im Handwerk; Unternehmermodell; systematisiertes Führungskonzept S.C.C.) sowie auch neuere Betreuungsansätze (Netzwerk-Initiative in der Landwirtschaft; Poolmodell im öffentlichen Dienst) in Konzept und Praxis vorgestellt. Abschließend wurden erforderliche Adaptationen in der betriebsärztlichen Herangehensweise an die veränderten Betreuungsanforderungen herausgearbeitet und der Betriebsarzt in seiner neuen Rolle als kundenorientierter Präventionsdienstleister vorgestellt.
Bibliografische Angaben
Titel: Zugangswege zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Klein- und Kleinstbetrieben. Informationsveranstaltung vom 20. März 1999
1. Auflage.
Bremerhaven:
Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1999.
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Tagungsbericht
, Tb 97)
ISBN: 3-89701-425-4, Seiten: 116, Papier
vergriffen