Auf einem Workshop der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin am 25. September 2001 in Berlin erörterten Experten mögliche ursächliche Zusammenhänge zwischen der beruflichen Exposition im Uranerzbergbau, insbesondere gegenüber quarzhaltigen Stäuben, und dem Risiko der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen. Ein Schwerpunkt dieses Workshops bestand in der Verteidigung des Abschlussberichtes zu einem Forschungsprojekt, in welchem auf der Basis langjähriger Untersuchungen im Rahmen der nachgehenden arbeitsmedizinischen Betreuung ehemaliger Uranbergarbeiter Nutzungsmöglichkeiten immunologischer Methoden für die Früherkennung von Autoimmun- und Tumorenerkrankungen untersucht wurden. Insbesondere für die progressive systemische Sklerodermie (PSS) und den systemischen Lupus erythematodes (SLE) konnten erkrankungsspezifische Autoantikörper ermittelt werden, denen größere Bedeutung hinsichtlich der Früherkennung dieser Erkrankungen bereits im präklinischen Stadium zukommen könnte. Für eine ausreichende Validierung war der zur Verfügung stehende Beobachtungszeitraum vermutlich zu kurz.

Einen weiteren Schwerpunkt des Workshops bildete die Frage, ob die bisher publizierten Studien es erlauben, grundsätzlich von einem Zusammenhang zwischen einer Quarzstaubexposition und Autoimmunerkrankungen, insbesondere der Sklerodermie, auszugehen. Diese Problematik war vor dem Hintergrund zu behandeln, dass die Sklerodermie in einigen Staaten einschließlich der ehemaligen DDR als Berufserkrankung anerkannt werden kann bzw. konnte, in der Bundesrepublik Deutschland dagegen nicht. Auf dem Workshop wurde eine ausführliche Bewertung der zu dieser Thematik vorliegenden epidemiologisch orientierten Untersuchungen vorgelegt, die die Evidenz des vielfach angenommenen Zusammenhangs zwischen der Quarzstaubexposition und der Sklerodermie eher bezweifeln lassen muss.