75 Jahre multidisplinäre Arbeitsmedizin in Berlin: Arbeitsphysiologie im Wandel

Der Band enthält die am 17. November 2000 auf einem Kolloquium in Berlin gehaltenen Vorträge aus dem Gebiet der Arbeitsphysiologie, ergänzt um einige weitere Beiträge. Im Zentrum der Betrachtung stehen Entwicklungen und Ergebnisse des Fachgebietes in einer im Wandel begriffenen Arbeitswelt, die für die Arbeitsmedizin von morgen wesentliche Bedeutung haben.

Die Beiträge sind in drei Komplexe gegliedert. Der erste Komplex befaßt sich zunächst mit historischen Betrachtungen zum Fach Arbeitsphysiologie in Berlin, mit Entwicklungstendenzen, mit Grundlagen und Notwendigkeiten arbeitsphysiologischer Tätigkeit im Betrieb und mit den Aussagemöglichkeiten moderner Analyseverfahren am Beispiel der Herzfrequenzmessung als Leistungsparameter. Es ist offensichtlich, dass sich die Arbeitsphysiologie verstärkt Fragestellungen der geistigen Arbeit, der Auswirkungen sitzender Beschäftigung und der ganzheitlichen Betrachtung des arbeitenden Menschen mit seinen vielfältigen Regulationsmechanismen zuwenden muss. Im zweiten Komplex sind Vorträge zusammengefasst, die sich mit der Objektivierung neuro- und psychophysiologischer Beanspruchungen beschäftigen. Die Ableitung von ereignisbezogenen Hirnpotentialen bei mentalen Tätigkeiten oder von Bereitschaftspotentialen als neuronale Korrelate von motorischen Aktivitäten haben sich als geeignete Methoden erwiesen. Als weitere Möglichkeiten kommen Messungen von Blickfolgebewegungen, Flimmerverschmelzungsfrequenzen, Lidschlagdauer und -frequenz sowie die Untersuchung des nozizeptiven Reflexverhaltens in Frage.

Physische Belastungen und Leistungsfähigkeit werden im dritten Komplex dargestellt. Neben den traditionellen Messungen von Parametern der Atmung und des Herz-Kreislaufverhaltens werden zur Beurteilung der muskulären Aktivität vor allem Methoden der Elektromyographie herangezogen. Dabei bildet die Untersuchung der Rückenmuskulatur einen besonderen Schwerpunkt. Schulter- und Rückenmuskeln werden bei den alltäglichen Halte- und Hebebelastungen beansprucht, besonders bei sitzender Tätigkeit, bei Operationen und an vielen Orten, wo statische Körperhaltungen gefordert sind. Die Fehlbeanspruchungen im modernen Berufsalltag stehen mit einem gestörten Verhältnis zwischen Beanspruchung und Beanspruchbarkeit des Organismus in Beziehung. Sie können mit Hilfe biokybernetischer Herangehensweisen besser verstanden und durch sportliche Aktivitäten und Training beeinflußt werden. Ein Beispiel der Internet-Nutzung zur Speicherung arbeitsmedizinischer Daten in der Epidemiologie bildet den Abschluss der Broschüre.

Bibliografische Angaben

Titel:  75 Jahre multidisplinäre Arbeitsmedizin in Berlin: Arbeitsphysiologie im Wandel. 

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2002. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sonderschrift , S 70)

ISBN: 3-89701-825-X, Seiten: 160, Papier

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