Ernährungszustand von Nachtschichtarbeitern

Langjährige Nachtarbeit stellt eine umfassende biologische, gesundheitliche, psychische und soziale Belastung dar. Das vorliegende Forschungsvorhaben hat diesem Umstand mit einem differenzierten Erhebungsinstrumentarium entsprochen (ärztliche Anamnese, Laboruntersuchungen, Ernährungsprotokolle und mündliche Befragung). Im Zeitraum von November 1997 bis September 1999 sind 505 Nachtschichtarbeiter/innen und 50 Arbeiter aus einer Kontrollgruppe aus 5 Unternehmen und einer Berufsfeuerwehr befragt worden. Außerdem wurde eine bundesweite schriftliche Befragung bei 70 Betriebsrestaurants durchgeführt.

Die Lebensweise der Nachtschichtarbeiter ist familienzentriert. Mit den psychischen Belastungen der Nachtschicht kommen sie weitgehend gut zurecht. Große subjektive Auswirkungen auf die eigene Gesundheit durch Schichtarbeit erleben in signifikant höherem Maße Feuerwehrleute. Ihr Arbeitsbewältigungsindex ist auch signifikant häufiger mäßig bis schlecht. Zwischen Früh-, Spät- und Nachtschicht finden sich bei den untersuchten Schichtarbeitern und Feuerwehrleuten signifikante Unterschiede in der Energiezufuhr. Außerdem ist bei ihnen insgesamt die Protein- und Fettzufuhr höher, die Kohlehydrate- und Ballastzufuhr geringer als empfohlen. 1/3 der Nachtschichtarbeiter und Feuerwehrmänner nimmt während des "toten Punkts" zwischen 2.00 h und 3.30 h (überwiegend) coffeinhaltige Getränke zu sich.

Vor diesem Hintergrund wäre es für Nachtschichtbetriebe sinnvoll, Schulungen anzubieten, um das Ernährungsverhalten der Nachtschichtarbeiter zu ändern und das Angebot an vollwertigen Nahrungsmitteln zu erweitern. Wir empfehlen daher, u. a. die Kohlehydratzufuhr zu erhöhen und die Fettzufuhr zu senken. Bei den Betriebsrestaurants werden die Öffnung von Nachtkantinen bzw. entsprechend ausgestattete Automatenangebote befürwortet.

Bibliografische Angaben

Titel:  Ernährungszustand von Nachtschichtarbeitern. 

Verfasst von:  D. Korczak, S. Klotzhuber, J. Tempel, Ch. Eggerdinger, G. Schallenmüller

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2002. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sonderschrift , S 68)

ISBN: 3-89701-800-4, Seiten: 220, Papier

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