Beim Umgang mit Keramikfaserprodukten, die Keramikfaserstäube freisetzen können, sind unter Zugrundelegung der Bewertung nach TRGS 905 und TRGS 906 neben den allgemeinen Umgangsvorschriften für Gefahrstoffe (Fünfter Abschnitt der Gefahrstoffverordnung) auch die zusätzlichen Vorschriften für den Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen (Sechster Abschnitt der Gefahrstoffverordnung) anzuwenden. Die Forderungen der Gefahrstoffverordnung richten sich an den schutzpflichtigen Arbeitgeber. Das Gefahrstoffrecht gibt eine Rangfolge im Hinblick auf die anzuwendende Schutzstrategie vor.

1. Prüfung der technischen Eignung und der Zumutbarkeit von Ersatzstoffen oder Ersatzverfahren mit einem geringeren gesundheitlichen Risiko, auch unter Einbeziehung ggf. notwendiger Änderungen des Herstellungs- oder Verwendungsverfahrens;
2. Verhinderung der Freisetzung von Faserstäuben durch Herstellung oder Verwendung in geschlossenen Anlagen;
3. Minimierung unvermeidbarer Expositionen von Arbeitnehmern gegenüber Faserstäuben durch technische, organisatorische und erforderlichenfalls auch durch personenbezogene Maßnahmen.

Als Ergebnis des Vorhabens kann festgestellt werden, daß ein Verzicht auf Keramikfaserprodukte bei Prozessen mit Temperaturen oberhalb von 1.100 °C zu technischen Schwierigkeiten und Einschränkungen führen würde. Es sind aber auch Anwendungsfälle anzutreffen, bei denen eine Substitution durch Ersatzstoffe möglich ist, da nicht alle Eigenschaften der Keramikfaserprodukte im vollen Umfang benötigt werden. Daneben können Beispiele aufgezeigt werden, bei denen durch konstruktive Änderungen auf den Einsatz von Keramikfaserprodukten verzichtet werden kann.

Ist eine Substitution von Keramikfaserprodukten nicht möglich, dann ist die Gestaltung der Produkte und der Produktion so vorzunehmen, daß die Freisetzung von Keramikfaserstäuben möglichst weitgehend verhindert wird. Hierbei sind die entsprechenden Arbeitsschutzmaßnahmen für krebserzeugende Gefahrstoffe gemäß Gefahrstoffverordnung und TRGS 521 durchzuführen.