Berufliche Allergierisiken

Die vorliegende prospektive bevölkerungsbezogene Kohortenstudie in Dresden (n=1829) und München (n=2100) beschäftigt sich mit dem Verlauf von allergischen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen während der Pubertät im Zusammenhang mit dem Eintritt ins Berufsleben.

Einleitend werden die seit 1990 auf dem Gebiet des berufsbedingten Asthmas publizierten Kohortenstudien zusammengefasst und Möglichkeiten der Prävention diskutiert.

Nach einer Beschreibung der ersten Untersuchung im Jahre 1995/96 wird die Entwicklung des Fragebogens für die zweite Untersuchung im Jahre 2002/03 und die anschließende Feldarbeit dargestellt. Es folgt die Beschreibung der Zusammenhänge zwischen atopischen Erkrankungen und der beginnenden beruflichen Tätigkeit. Dabei zeigte sich kein Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und der Berufswahl. Ein Viertel der Jugendlichen, die bereits einmal einer Beschäftigung nachgegangen waren, gaben Tätigkeiten mit bekannt hohem Asthmarisiko an. Für diese Probanden zeigte sich eine Assoziation mit dem Neuauftreten von Rhinitiden und der atopischen Dermatitis. Das populationsattributable Risiko des Berufs am Neuauftreten einer atopischen Dermatitis lag bei 11 %. Bezogen auf die Latenzzeit bis zum Auftreten rhinitischer und dermaler Beschwerden zeigte sich, dass insbesondere die 9 Monate nach Tätigkeitsbeginn entscheidend sind. Asthmatische Beschwerden scheinen hingegen erst nach einer längeren Expositionsdauer aufzutreten.

Die in dieser Untersuchung gefundenen Zusammenhänge zwischen beruflicher Exposition und dem Auftreten atopischer Erkrankungen geben Hinweise darauf, dass bereits kurze Expositionszeiten maßgeblich zum Entstehen und der Persistenz der untersuchten Erkrankungen beitragen. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass die Fallzahlen in den einzelnen Berufsgruppen noch stark limitiert waren, da zum Zeitpunkt dieser ersten Follow-up-Untersuchung erst ein Drittel der Probanden beruflich tätig war. Im geplanten nächsten Schritt steht nun eine Objektivierung der gefundenen Zusammenhänge mittels klinischer Untersuchungen sowie objektiver Expositionsabschätzungen am Arbeitsplatz an.

Auf Basis der Daten, die in dieser Studie erarbeitet wurden, sind die beiden nachfolgenden Artikel entstanden, die am 09.09.2008 mit dem Franz-Koelsch-Preis des Bayerischen Gesundheitsministeriums ausgezeichnet wurden:

Radon K, Huemmer S, Dressel H, Windstetter D, Weinmayr G, Weiland S, Riu E,
Vogelberg C, Leupold W, von Mutius E, Goldberg M, Nowak D.
Do respiratory symptoms predict job choices in teenagers?
Eur Respir J. 2006 Apr;27(4):774-8.
PMID: 16585085 [PubMed - indexed for MEDLINE] (Artikel ist im Volltext über PubMed erreichbar)

Radon K, Riu E, Dressel H, Windstetter D, Weinmayr G, Weiland S, Vogelberg C,
Scharrer EM, Leupold W, von Mutius E, Nowak D.
Adolescents' jobs and the course of dermatitis symptoms throughout puberty.
Scand J Work Environ Health. 2006 Apr;32(2):132-7.
PMID: 16680383 [PubMed - indexed for MEDLINE]

Bibliografische Angaben

Titel:  Berufliche Allergierisiken. Die SOLAR-Kohortenstudie

Verfasst von:  Radon, K.; Dressel, H.; Hümmer, S.; Riu, E.; Nowak, D.; Weinmayr, G.; Genuneit, J.; Weiland, St.; Vogelberg, Ch.; Leupold, W.; Windstetter, D.; Mutius, von E.; Kupfer, J.

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2005. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht , Fb 1045)

ISBN: 3-86509-326-4, Seiten: 184, Projektnummer: F 1781, Papier, PDF-Datei

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