In einer Ringmessung wurde untersucht, ob bei Sitzprüfungen zur Vermeidung der Schwingungsbelastung der Versuchspersonen und zur Erhöhung der Messgenauigkeit Mensch-Modelle anstelle von Versuchspersonen eingesetzt werden können.

Hierzu wurden in Laborversuchen und in Feldversuchen die Schwingungseigenschaften, d. h. der Sitzübertragungsfaktor (SEAT), sowohl bei unterschiedlich schweren Versuchspersonen (55 kg, 75 kg, 98 kg) als auch bei drei entsprechenden Mensch-Modellen ermittelt.

In den Laborversuchen wurden normgemäße Sitzprüfungen (ISO 10326-1) bei vier verschiedenen Fahrzeugsitzen ausgeführt. Die Schwingungsmessungen im Feldversuch erfolgten auf einem Radtraktor und einem Kettenfahrzeug.

Die Untersuchungen lieferten folgende Ergebnisse:

• Die Abweichungen der drei Wiederholungen innerhalb der jeweiligen Messung einer Prüfstelle liegen sowohl für die Versuchspersonen als auch bei den Mensch-Modellen unter ± 5 %.
• Die im Laborversuch ermittelten Messwerte streuen beim Mensch-Modell in der Regel weniger stark als bei den Versuchspersonen.
• Die SEAT-Faktoren zeigen, dass mit den Modellen eine im Durchschnitt 11 % (Laborversuch) bzw. 8 % (Feldversuch) höhere Isolierwirkung der Fahrersitze als mit den Versuchspersonen gemessen wird.
• Eine nachträgliche Modifikation der Modelle führte im Laborversuch zu einer Verringerung dieser relativen Abweichung auf unter 6 % und damit zu einer akzeptablen Nachbildung der Schwingungseigenschaften der Versuchspersonen.
• Impedanzmessungen am Ende der Ringmessung zeigten, dass die Praxistauglichkeit der Mensch-Modelle auch nach 30-stündiger Schwingungsexposition und mehrmaligem Transport gewährleistet ist.

Mit der Ringmessung konnte nachgewiesen werden, dass einfache mechanische Mensch-Modelle bei standardgemäßen Sitzprüfungen einsetzbar sind. Dabei hat sich allerdings gezeigt, dass für derartige Mensch-Modelle auch eine gezielte Parameteroptimierung nicht zu einer vollständigen Übereinstimmung zwischen Mensch und Modell führen kann.