Analyse des Krankenstandes der WISMUT-Beschäftigten im Zeitraum 1985-1989
Bis zur Wiederherstellung der deutschen Einheit im Jahre 1990 waren im Uranerzbergbau der SAG/SDAG Wismut insgesamt mehr als 500.000 Beschäftigte unter bzw. über Tage eingesetzt (vgl. BREUER, 1993). Die Bergleute waren dabei insbesondere in den sogenannten "wilden Jahren" (bis etwa 1955) in einem Maße gegenüber ionisierenden Strahlen und silikogenen Stäuben exponiert, welches die heute geltenden Grenzwerte um ein Vielfaches übersteigt. Neben diesen Expositionen spielen auch solche Faktoren wie körperliche Schwerarbeit unter Zwangshaltung, Teil- und Ganzkörpervibration, die Exposition gegenüber Arsen und verschiedenen Schwermetallen, gegenüber Sprenggasen und nicht zuletzt auch gegenüber Lärm und klimatischen Belastungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die medizinische Versorgung der Wismut-Beschäftigten war in einem eigenständigen Gesundheitsdienst organisiert worden und umfasste die gesamte Palette, angefangen bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge über die medizinische Diagnostik und Behandlung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat 1997 auf gesetzlicher Basis die Akten, Dateien und Archive des früheren Gesundheitswesens Wismut übernommen und darf sie für die Forschung in ihrem Aufgabenbereich nutzen. Das Gesundheitsdatenarchiv Wismut (GDAW) umfasst derzeit etwa 8.000 laufende Meter Akten sowie ein Röntgenarchiv mit schätzungsweise 1.300 laufende Meter Röntgenbildern. Darüber hinaus sind einige wenige Datenbestände bereits zu DDR-Zeiten auf elektronische Medien übernommen worden, vornehmlich aus der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Einer dieser Datenbestände bezieht sich auf die sogenannten Arbeitsbefreiungsscheine. Für den überwiegenden Teil der Wismut-Betriebe wurden diese Daten ab 1985 elektronisch erfasst. Im Rahmen des vorliegenden Berichtes werden die diagnosenspezifischen Arbeitsunfähigkeitshäufigkeiten reanalysiert und entsprechenden Erwartungswerten gegenübergestellt, die auf der Basis von DDR-Referenzdaten aus dem Nicht-Wismut-Bereich berechnet wurden. Die Analysen werden nicht nur auf der Basis von Diagnosenhauptgruppen, sondern auch für engere Gruppen und teilweise sogar für einzelne ICD-Dreisteller durchgeführt. Ober den externen Vergleich hinaus wird auch ein interner Vergleich zwischen verschiedenen Beschäftigten- und Altersgruppen durchgeführt, um Einflüsse von arbeitsplatzspezifischen Faktoren auf den Gesundheitszustand analysieren zu können. Ziel der Untersuchung ist es, über diese explorative Analyse der Routinestatistiken zum Krankenstand diejenigen Diagnosen bzw. Diagnosengruppen zu ermitteln, bezüglich welcher die Bergleute aus dem Uranerzbergbau der SDAG Wismut mit einem Exzessrisiko auffallen. Auch wenn die Belastbarkeit solcher Routinedaten beschränkt ist, stellen sie für die Epidemiologie eine wertvolle Datenquelle zur Generierung von Hypothesen dar, welche nachfolgend durch gezielte epidemiologische Studien, insbesondere unter Verwendung des Fall-Kontroll- oder Kohortendesigns, abgeklärt werden können.
Hier finden Sie die Anhänge 1 und 2 zum Forschungsbericht Fb 937 "Analyse des Krankenstandes der WISMUT-Beschäftigten im Zeitraum 1985-1989":
Anhang 1:
AU-Fälle und AU-Tage in der SDAG Wismut 1985-1989 und deren Vergleich zu DDR-Referenzdaten 1989 nach Altersgruppen für ausgewählte Diagnosen (PDF, 608 KB)
Anhang 2:
AU-Fälle und AU-Tage in der SDAG Wismut 1985-1989 nach Beschäftigten- und Altersgruppen für ausgewählte Diagnosen (PDF, 696 KB)
Bibliografische Angaben
Titel: Analyse des Krankenstandes der WISMUT-Beschäftigten im Zeitraum 1985-1989.
1. Auflage.
Bremerhaven:
Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2001.
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht
, Fb 937)
ISBN: 3-89701-783-0, Seiten: 206, Papier
vergriffen