Der vorliegende Bericht fasst Untersuchungen und Vorschläge zur Gestaltung akustischer Gefahrensignale zusammen. Akustische Gefahrensignale sollen eine Situation anzeigen, die für Menschen in der Nähe eine Gefahr darstellen kann. Das Signal muss auch trotz Störgeräuschen hörbar sein, darf aber keinen Hörschaden verursachen. Es muss Aufmerksamkeit erregen, möglichst spezifisch für bestimmte Gefahren sein, dennoch möglichst ohne spezielle Schulung korrekt identifiziert werden, und je nach Art und Dringlichkeit der Gefahr spezifische Handlungen nahelegen.

In diesem Bericht werden vor allem psychoakustische und kognitive Aspekte von akustischen Gefahrensignalen herausgearbeitet; insbesondere werden die Themen "Hörbarkeit" und "Dringlichkeit" von Gefahrensignalen, Theorien zum Bedeutungserwerb sowie die Kompatibilität zwischen Gefahrensignalen und Handlungsintentionen vertieft. Unter dem Stichwort "Hörbarkeit" werden verschiedene Verfahren zur Prognose von Mithörschwellen bei Vorliegen von Störschall vorgestellt. Unter dem Stichwort "Dringlichkeit" finden sich v. a. Ergebnisse experimenteller Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen physikalischen Parametern (z. B. Wiederholungsrate von Pulsen) und (subjektiven) Dringlichkeitsbewertungen. Unter dem Stichwort "Bedeutung" werden akustische Signale wie sprachliche Zeichen behandelt, deren Bedeutung in der Regel speziell gelernt werden muss. Da diese Zeichen selten auftreten, kann ihre Bedeutung kaum wiederholt verstärkt werden. Unter dieser Perspektive erscheint es günstig, solche Signale zu verwenden, die entweder implizites Wissen der Betroffenen ansprechen oder eine Metapher für die eingetretene Gefahr darstellen. Im Abschnitt "Kompatibilität" werden bisher durchgeführte empirische Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen physikalischen Signalparametern und Gefahrenbedeutung ausführlich dargestellt. Den Abschluss bildet die Darstellung bisher veröffentlichter Empfehlungen zur Konstruktion akustischer Warnsignale in wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Normen.