Erprobung eines Basisuntersuchungsprogramms für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (BAPRO)
Das "Basisuntersuchungsprogramm für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (BAPRO)" wurde von einem Arbeitskreis im Ausschuß "Arbeitsmedizin" des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften entwickelt und Ende 1996 der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Ziel ist es, durch eine standardisierte Untersuchungsdurchführung und -dokumentation eine bessere Auswertbarkeit und Vergleichbarkeit der Vorsorgeuntersuchungen zu erreichen. BAPRO umfaßt mehrere vom Arzt durchzuführende Untersuchungsteile sowie einen vom Beschäftigten selbst auszufüllenden Fragebogen zu gesundheitlichen Beschwerden und Belastungen am Arbeitsplatz.
Gegenstand der vorliegenden Studie war die Erprobung des Basisuntersuchungsprogramms unter folgenden Fragestellungen: Akzeptanz und Bewertung des BAPRO durch die erprobenden Betriebsärzte; instrumentelle Qualität des Dokumentationsinstruments und Eignung für die betriebsärztliche Praxis; Akzeptanz bei den untersuchten Beschäftigten sowie bei Unternehmens- und Personalvertretern. An der Erprobung beteiligten sich 71 Betriebsärzte, die in verschiedenen Organisationsformen der betriebsärztlichen Betreuung tätig waren. Im Rahmen der Erprobung wurden 644 Beschäftigte aus verschiedensten Branchen und Betriebsgrößen gemäß dem BAPRO untersucht. 466 der untersuchten Beschäftigten sowie 59 Unternehmens- und Personalvertreter beteiligten sich an Befragungen zur Akzeptanz einer umfassenderen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung. Die Ergebnisse wurden von einer Teilgruppe der Betriebsärzte in einer abschließenden Gruppendiskussion vertiefend diskutiert und bewertet.
Wichtige Ergebnisse der Erprobung waren: 75 % der Ärzte halten BAPRO in Betrieben unterschiedlicher Größenordnung und 58 % in den unterschiedlichsten Branchen für uneingeschränkt einsetzbar. 54 % halten die Dokumentation mit BAPRO für präziser als ihre bisherige Vorgehensweise. Die Fragebögen für die Beschäftigten wurden von diesen gut akzeptiert. 65 % der Ärzte gaben rückblickend an, daß diese Fragebögen ihnen wichtige Informationen für die Beratung des einzelnen Beschäftigten geliefert hätten. Als zentraler Kritikpunkt dominiert der deutlich erhöhte Aufwand für die Untersuchungsdurchführung mit BAPRO im Vergleich zu den bestehenden Vorgehensweisen. Für die Mehrzahl der Ärzte überwiegt der erhöhte Aufwand den von BAPRO zu erwartenden Nutzen. Ferner äußerten einige Ärzte Zweifel bezüglich der Akzeptanz eines medizinisch umfassenderen Untersuchungsprogramms bei den Beschäftigten. Insgesamt äußerten sich die Betriebsärzte mehrheitlich ablehnend gegenüber einer Einführung der von ihnen erprobten Fassung des BAPRO in die Routine der arbeitsmedizinischen Vorsorge.
Bibliografische Angaben
Titel: Erprobung eines Basisuntersuchungsprogramms für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (BAPRO).
1. Auflage.
Bremerhaven:
Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1999.
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht
, Fb 867)
ISBN: 3-89701-436-X, Seiten: 228, Projektnummer: F 5120, Papier
vergriffen