Kontinuität und Wandel betrieblicher Arbeitszeitmuster. Empirische Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel

Dieser Bericht widmet sich der statistischen Beschreibung solcher Arbeitszeitformen, die in Arbeitgeber-Perspektive eine Entkoppelung von individuellen Arbeitszeiten und Betriebszeiten anstreben, und in der Regel mit ungünstigen Arbeitszeitlagen und besonderen Belastungsmomenten für die Beschäftigten einhergehen. Konkret geht es um die betriebliche Verbreitung von Schicht- und Wochenendarbeit, versetzten Arbeitszeiten und Überstundenarbeit und deren Nutzungsintensitäten, gemessen an den Anteilen der jeweils betroffenen Beschäftigten.

Datenbasis dieses Berichts ist eine seit 1993 jährlich vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung durchgeführte für alle Wirtschaftszweige und Betriebsgrößen repräsentativen Betriebsbefragung (IAB-Betriebspanel), in der neben anderen Themenschwerpunkten auch Grundinformationen über das Arbeitszeit- und Betriebszeitmanagement aus Sicht betrieblicher Entscheidungsträger erhoben werden. Anders als bei bisherigen Unternehmens- und Betriebsbefragungen ermöglicht das IAB-Betriebspanel mit einer Betrachtung der gleichen Betriebe im Zeitverlauf, betriebliche Verhaltensänderungen von Ab- und Zuwanderungsbewegungen abzugrenzen. Dies gestattet für die im Panel verbliebenen Betriebe, die u. U. hinter saldierten Bestandszahlen liegende Dynamik aufzuzeigen. Somit stehen neben einer Bestandsaufnahme der genannten Arbeitszeitformen im zeitlichen Vergleich 1993/1996 Fragen nach Bedeutungsverschiebungen und betrieblichen Entwicklungslinien des Arbeitszeitmanagements im Vordergrund. Besonderes Augenmerk gilt auch den empirisch relevanten Konstellationen bei der Nutzung dieser Entkoppelungsformen im Sinne typischer betrieblicher Arbeitszeitmuster.

Ein wichtiges Ergebnis dieses Berichts ist, daß sich hinter dem in einem zeitlichen Vergleich der Bestandsgrößen insgesamt aufscheinenden Eindruck eher geringer Veränderung bei der betrieblichen Arbeitszeitgestaltung doch eine große Dynamik verbirgt: Auf Betriebsebene zeigt sich bei allen betrachteten Arbeitszeitformen eine erhebliche Austauschbewegung von in die Nutzung ein- bzw. aussteigenden Betrieben. Ein eindeutiger Trend zu einer größeren Verbreitung ist dabei allerdings nicht auszumachen ("Drehtüreffekt"). In der Beschäftigtenperspektive ist in den meisten Betrieben, welche die eine oder andere Arbeitszeitform nutzen, eine erhebliche Veränderung der jeweils einbezogenen Belegschaftsanteile im Zeitverlauf festzustellen. Auch hier kann insgesamt nicht von einer durchgängigen Aufwärtsbewegung gesprochen werden, da zwar viele Betriebe ihre Nutzungsintensitäten steigern, andere aber diese auch wieder z. T. beträchtlich verringern ("Fahrstuhleffekt").

Diese Befunde sind insofern für die Beurteilung - auch sonstiger - statistischer (Querschnitts-) Angaben zu den betreffenden Arbeitszeitformen von Bedeutung als offensichtlich nur ein stark reduzierter Kern der in solchen Bestandszahlen ausgewiesenen Beschäftigten im Zeitverlauf auch durchgängig betroffen sein kann.

Bibliografische Angaben

Titel:  Kontinuität und Wandel betrieblicher Arbeitszeitmuster. Empirische Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel. 

Verfasst von:  Düll, H.; Ellguth, P.

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1998. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht , Fb 816)

ISBN: 3-89701-226-X, Seiten: 124, Papier

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