Neue immunologische Parameter für die arbeitsmedizinische Allergiediagnostik

Die Verfügbarkeit neuer zell- und molekularbiologischer Techniken ermöglicht es, Allergene zu erkennen, zu quantifizieren und den Prozeß der Sensibilisierung ex vivo in vitro zu erfassen. In dieser Hinsicht hat die molekularbiologische Entdeckung und Verfügbarkeit von definierten Zytokinen wie Interleukin-4 und Interleukin-13 das Verständnis für die Mechanismen der Typ I Allergie, die die Grundlage der IgE-Synthese darstellen, ermöglicht. Die IgE-Synthese wird gedämpft durch Zytokine von TH1 Zellen, wie g-Interferon und Interleukin-12. Am Beispiel der Bäckerasthmatiker (n=120, Bäcker mit Asthma, Bäcker mit Rhinitis, gesunde Bäcker) entwickelten wir und wendeten wir zellbiologische und molekularbiologische Parameter an mit der Zielsetzung, den Status der Sensibilisierung zu erfassen. Mittels des Immunoblots läßt sich die IgG,E,M-Bindung gegenüber definierten Antigenen und Allergenen erfassen. Es wurde ein potentes neues Allergen aus dem Weizen, nämlich der a-Amylase-Inhibitor mit einem Molekulargewicht von 15 kD isoliert und sequenziert. Die Wechselwirkung von spezifisch reagiblen Lymphozyten mit dem Allergen führt zur erhöhten CD23 Expression; dieser Parameter stellt einen frühen Prädiktor der Sensibilisierung dar. Die allergische Sensibilisierung führt insbesondere zu einer Veränderung der allergischen Reaktivität von entzündlichen Effektorzellen. Diese entlassen im Rahmen einer veränderten Signaltransoduktion Entzündungsfaktoren, die einerseits in den IgE-"Switch" eingreifen und die CD23 Expression damit verstärken; nach Wechselwirkung mit unterschiedlichen Zytokinen z. B. Wachstumsfaktoren oder anderen Mediatoren kommt es zu einer verstärkten Freisetzung von Entzündungsmediatoren. Diese umfassen Leukotriene wie Zytokine. Somit zeigen unsere Daten, daß die Aktivierung von inflammatorischen Zellen über unterschiedliche Stimuli zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren führen, die ihrerseits auf die Reaktivität der Lymphozyten einwirken und damit die allergische Sensibilisierung einleiten. In zukünftigen Arbeiten sollen die neuen Techniken in Longitudinalstudien an den bislang untersuchten Bäckerkollektiven fortgeführt werden aber auch auf andere Bereiche der Arbeitsmedizin (Maurer-, Friseurgewerbe) übertragen werden.

Bibliografische Angaben

Titel:  Neue immunologische Parameter für die arbeitsmedizinische Allergiediagnostik. 

Verfasst von:  König, W.; Fränken, J.; Hilger, R.; Arnold, R.; Drynda, A.; Köller, M.; König, B.

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1995. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz: Forschungsbericht , Fb 731)

ISBN: 3-89429-922-3, Seiten: 136, Preis: 13,50 EUR, Papier

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