Trotz großer Anstrengungen, die Lärmbelastung am Arbeitsplatz und im Umweltbereich zu reduzieren, fühlen sich auch weiterhin Millionen von Menschen in der Bundesrepublik Deutschland durch Lärm gestört, sind verärgert und befürchten schädliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Die Forschungsergebnisse, die über die Beeinträchtigung der Gesundheit bisher vorgelegt wurden, sind recht kontrovers. In einer Reihe von Untersuchungen werden zwar negative Auswirkungen auf die Gesundheit aufgezeigt, dem stehen allerdings andere Studien gegenüber, in denen der Nachweis nicht gelang. In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, anhand der Literatur den Standort der Lärmforschung zu bestimmen. Die hierbei herausgearbeiteten Defizite stellen die Grundlage zur Darstellung eigener Untersuchungsergebnisse. An einer Gruppe von 164 Lärmschwerhörigen werden die Determinanten, die zur Entwicklung einer Lärmschwerhörigkeit beitragen, analysiert unter besonderer Berücksichtigung der Hypertonie und der subjektiven Lärmempfindlichkeit. Außerdem wird aufgezeigt, welchen Einfluß die Lärmbelästigung am Arbeitsplatz, das Alter sowie der Lebens-Mittel-Pegel auf den systolischen Blutdruck haben. Im weiteren wird eine Feldstudie aus der Eisen- und Stahlindustrie vorgestellt, in der die Beeinträchtigung der Gesundheit durch langjährige Lärmbelastung am Arbeitsplatz anhand des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens (AU) von 398 Arbeitern untersucht wird. Auch unter Kontrolle der übrigen Arbeitsplatzbelastungen fanden sich keine Hinweise dafür, daß Lärmbelastung am Arbeitsplatz auf die Arbeitsunfähigkeit insgesamt bzw. in den 8 wichtigsten Diagnosegruppen einen Einfluß hat. Die bisher in der Literatur angewandten wissenschaftlichen Methoden sowie die Ergebnisse der eigenen Untersuchungen werden dazu verwandt, Schlußfolgerungen zu ziehen, um Lösungswege für eine Fortsetzung der Lärmwirkungsforschung aufzuzeigen.