Von der Werkstattplanung bis zur Führung des Betriebes
Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Informationstagung für das Kfz-Handwerk im Oktober 1998
Mit über 250 Teilnehmern stieß die Informationstagung für das Kfz-Handwerk, die am 30. Oktober 1998 in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stattfand, auf große Resonanz. Die BAuA und der deutsche EU-Verbindungsausschuß richteten diese Veranstaltung im Rahmen der Europäischen Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit aus.
Im Kfz-Handwerk arbeiten rund 540.000 Beschäftigte in ca. 50.000 Betrieben, was einer durchschnittlichen Zahl von 11 Beschäftigten pro Betrieb entspricht. Sowohl kreative als auch technisch interessierte Menschen finden hier ein ideales Betätigungsfeld. Wie Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin belegen, sind die Mitarbeiter bei ihrer Tätigkeit häufig einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt. Dazu gehören Zwanghaltungen, einseitige Bewegungsabläufe, Lärm, Termindruck sowie Gefahrstoffemissionen. Diese Faktoren können die Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit verringern sowie den Krankenstand erhöhen und damit den Betriebserfolg gefährden.
Menschengerechte Arbeitsbedingungen - so eine wesentliche Erkenntnis der Tagung - verstärken die Einstellung des einzelnen Mitarbeiters, für den Betrieb von Bedeutung zu sein, steigern die Arbeitszufriedenheit und helfen so, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu verringern. Gesunde Mitarbeiter sind nicht nur leistungsfähiger, sondern in der Regel auch leistungswilliger. Gerade im Handwerk, wo Vielseitigkeit und Selbständigkeit bei der Arbeit eine hervorragende Rolle spielen, kann die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz zur Motivationssteigerung beitragen.
Um den betrieblichen Arbeitsschutz im Handwerk erfolgreich zu verbessern, müssen jedoch strukturelle Hindernisse, wie die geringe Betriebsgröße oder die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen überwunden werden. Daher hat es sich als sinnvoll erwiesen, Lösungsansätze zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz in Zusammenarbeit mit Adressaten, Innungen und Verbänden auf überbetrieblicher Ebene zu entwickeln, wobei der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes (ZDK) eine Schlüsselstellung einnimmt. In diesem Kontext ist deutlich geworden, welche Vielzahl von Aktivitäten im Kfz-Gewerbe durchgeführt wurden, um Sicherheit und Gesundheitsschutz -zum Teil über das bestehende Regelwerk hinausgehend- umzusetzen. Besonders hervorzuheben sind hier Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung wie sie pilot- und modellhaft als Netzwerkverbund bei der Kfz-Innung Düsseldorf praktiziert wurden, das Anpacken der Gefahrstoffproblematik sowie neue Formen der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Betreuung auf Innungsebene. Gleichzeitig wurde erfahrbar, wie einzelne Betriebsinhaber bei Planung und Einrichtung von Betrieben und Anlagen sowie dem Zusammenbringen von Arbeits- und Umweltschutz von sich aus präventiv tätig geworden sind.
Dauerhafte Erfolge lassen sich jedoch nur dann erzielen, wenn Mitarbeiter überzeugt und einbezogen werden. Betriebspraktiker, die im Rahmen der Info-Tagung erfolgreiche betriebsspezifische Führungskonzepte vorstellten, konnten dies erfolgreich vermitteln. Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind ein wesentliches Potential, so die Botschaft, um sich in einem verschärfenden Wettbewerb behaupten zu können. Die Informationstagung für das Kfz-Handwerk zeigt perspektivisch auf, wie Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit den Betriebserfolg sichern kann.
Bibliografische Angaben
Titel: Von der Werkstattplanung bis zur Führung des Betriebes. Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Informationstagung für das Kfz-Handwerk im Oktober 1998
1. Auflage.
Bremerhaven:
, 1999.
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsanwendungsbericht
, Fa 44)
ISBN: 3-89701-343-4, Seiten: 232, Papier
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