Die Rolle von Erreichbarkeitserwartungen und Arbeitszeiterfassung bei der Gesundheit von Beschäftigten im Homeoffice: Eine Analyse der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015-2023

Ortsflexible Bildschirmarbeit in den Privaträumen von Beschäftigten ("Homeoffice") hat eine Vielzahl möglicher Vor- und Nachteile. Ein möglicher Nachteil ist, dass es vielen Beschäftigten im Homeoffice schwerer fallen kann, die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Die kann auf Dauer negative gesundheitliche Folgen haben. Die vorliegende Studie untersucht, ob höhere Erreichbarkeitserwartungen diesen Zusammenhang erklären können und ob eine betriebliche Arbeitszeiterfassung dazu beitragen kann, diese Erreichbarkeitserwartungen im Homeoffice zu reduzieren. Zur Beantwortung dieser Frage wurden die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015–2023 (fünf Messzeitpunkte, N = 32.755 Datenpunkte, genestet in 21.455 Personen) in Mehrebenen-Strukturgleichungsmodellen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr Homeofficetage pro Woche mit höheren Erreichbarkeitserwartungen zusammenhängen, die wiederum negativ mit der allgemeinen Gesundheit assoziiert sind (jeweils im Vergleich mit anderen Personen). Der Gesamtzusammenhang zwischen Homeofficetagen pro Woche und Gesundheit ist jedoch positiv. Das heißt: Je mehr Homeofficetage pro Woche, desto besser die allgemeine Gesundheit. Zusatzanalysen zeigen, dass es hier ein Optimum von etwa zwei bis drei Tagen pro Woche gibt. Die betriebliche Arbeitszeiterfassung moderiert dabei den Zusammenhang zwischen Homeofficetagen und Erreichbarkeitserwartungen. Für Personen ohne Arbeitszeiterfassung gehen mehr Homeofficetage pro Woche mit höheren Erreichbarkeitserwartungen als bei anderen Personen einher, für Personen mit Arbeitszeiterfassung hingegen mit niedrigeren.

Praktische Relevanz: Der vorliegende Artikel trägt dazu bei, die mit Homeoffice verbundenen Chancen und Risiken für die Gesundheit sowie die Erreichbarkeitserwartungen von Beschäftigten zu erkennen. Am Beispiel der Arbeitszeiterfassung als verhältnispräventiven Schutzmechanismus zeigt er, dass die organisationale Gestaltung der Arbeit (im Homeoffice) eine größere Rolle spielt als deren zeitlicher Umfang.

Dieser Artikel ist im Jorrnal "Zeitschrift für Arbeitswissenschaft" (2025) erschienen.

Bibliografische Angaben

Titel:  Die Rolle von Erreichbarkeitserwartungen und Arbeitszeiterfassung bei der Gesundheit von Beschäftigten im Homeoffice: Eine Analyse der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015-2023. 

Verfasst von:  M. Zeschke

in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 2025.  Seiten: 1-12, DOI: 10.1007/s41449-025-00477-2

Download Artikel "Die Rolle von Erreichbarkeitserwartungen und Arbeitszeiterfassung bei der Gesundheit von Beschäftigten im Homeoffice: Eine Analyse der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015-2023" (PDF, 386 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Weitere Informationen