Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess - Bestandsaufnahme, Intervention und Evaluation

In diesem Abschlussbericht sind die Befunde des Projekts "Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess - Studie zu kreativitätsförderlicher Arbeitsgestaltung in der Wirtschaft" dargestellt. Ziele des Projekts waren: die Modellierung von Kreativität und Gesundheit und ihrer Antezedenzien in der Arbeit basierend auf dem Forschungsstand; die Durchführung einer Bestandsaufnahme zu kreativitäts- und gesundheitsförderlichen bzw. -hemmenden Arbeitsbedingungen; die Entwicklung einer betrieblichen Intervention zur Förderung von Kreativität und Gesundheit sowie deren exemplarische Evaluation. Im Projekt wurde ein Modell entwickelt, das zwei Folgenketten von Bedingungskonstellationen annimmt: Hohe Lernanforderungen und hohe Ressourcen führen vermittelt über positive Beanspruchungsfolgen wie Motivation zu längerfristigen hohen Leistungen wie Kreativität. Hohe Stressoren und geringe Ressourcen führen hingegen, vermittelt über negative Beanspruchungsfolgen wie Irritation, zu Gesundheitsbeeinträchtigungen (z. B. Erschöpfung). Dieses Modell konnte mithilfe von Strukturgleichungsmodellen empirisch belegt werden. An der Bestandsaufnahme kreativitäts- und gesundheitsrelevanter Arbeitsbedingungen in Form einer Online-Befragung nahmen 830 Arbeitnehmer teil, darunter Beschäftigte aus sieben Unternehmen (KMU). Neben modellkonformen Zusammenhängen finden sich differenzielle Effekte, u. a. haben Führungskräfte höhere Stressoren und Anforderungen, aber auch höhere Ressourcen, was sich in besserer Gesundheit widerspiegelt.

Die entwickelte, theorie- und evidenzbasierte Intervention - CreateHealth-Zirkel - wurde in einem KMU (wissensintensive Dienstleistung) durchgeführt und mit einem kontrollierten Design zu vier Zeitpunkten hinsichtlich objektiver und fremdbeurteilter Kreativitätsleistung und einer Selbsteinschätzung der Gesundheit evaluiert. Die Zirkel umfassten ein Training kreativen Problemlösens und partizipative Arbeitsgestaltung zu spezifischen Schwachstellen. Veränderte Arbeitsbedingungen wurden durch Wiederholung der Online-Befragung erfasst. Durch die Intervention mit 36 Personen (Vollerhebung) konnte eine Erhöhung der allgemeinen und arbeitsbezogenen Kreativität und eine Senkung von Befindensbeeinträchtigungen (u. a. Gliederschmerzen) bewirkt werden. Allerdings waren nicht alle Effekte nachhaltig oder replizierbar. Lernanforderungen und Spielräume stiegen im Interventionszeitraum systematisch an, allerdings auch einige Stressoren, z. B. Zeitdruck.

Zusammengefasst zeigt sich, dass erweiterte Tätigkeitsspielräume und die Gestaltung anforderungshaltiger, abwechslungsreicher Aufgaben sowie ein Abbau von Stressoren hilfreich sind, um Gesundheit der Mitarbeiter und zugleich Leistungsaspekte, wie Kreativität, positiv zu beeinflussen. Betriebliche Kreativität und Gesundheit lassen sich somit gezielt durch partizipative Ansätze der Arbeitsgestaltung fördern.

Bibliografische Angaben

Titel:  Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess - Bestandsaufnahme, Intervention und Evaluation. GC/101-2013

Verfasst von:  B. Herbig, J. Glaser

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2013.  Seiten: 181, Projektnummer: F 2244, PDF-Datei

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ProjektnummerF 2244 StatusAbgeschlossenes Projekt Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess - Studie zu kreativitätsförderlicher Arbeitsgestaltung in der Wirtschaft

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