Arbeitsplatzbedingte Infektionen und ihre Langzeitwirkung
Erst ein genaues Verständnis der Tätigkeit ermöglicht angemessenen Schutz der Beschäftigten vor Infektionen. Die BAuA ermittelt Berufsfelder mit erhöhtem Infektionsrisiko und unterstützt die Entwicklung tätigkeitsspezifischer Empfehlungen.
Aus Sicht des Arbeitsschutzes stellte sich daher die Frage, ob es Unterschiede im SARS-CoV-2-Infektionsrisiko für Beschäftigte verschiedener Berufsgruppen gibt. Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich in den ersten Monaten der Pandemie mehrere Studien, die auf unterschiedlichen Ansätzen basierten. So wurden Daten der NA-KO-Gesundheitsstudie ausgewertet, berufsbezogene Krankenkassendaten analysiert und Einzelhandelsunternehmen befragt, wie häufig SARS-CoV-2-Infektionen unter Beschäftigten im Einzelhandel aufgetreten sind. In diesen Untersuchungen konnten abhängig von der Berufsbranche unterschiedliche Risiken für eine SARS-CoV-2-Infektion und auch für Hospitalisierungen durch COVID-19 beobachtet werden.
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt: Auch Beschäftigte an Arbeitsplätzen, die nicht dem Geltungsbereich der Biostoffverordnung unterliegen, können einem tätigkeitsbedingt erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sein.
Insbesondere die Identifizierung von Berufsfeldern mit Infektionsrisiken oberhalb des allgemeinen Lebensrisikos sowie die Auswirkungen von Langzeitfolgen sollen daher zukünftig den Mittelpunkt des Themenblocks „Epidemiologie arbeitsbedingter Infektionserkrankungen“ darstellen. Erste Projekte zur Untersuchung der Rate von SARS-CoV-2-Infizierten und Post-COVID-Symptomatischen im Arbeitskontext sind bereits gestartet. Außerdem fertigt die BAuA aktuell eine systematische Übersichtsarbeit zur weltweiten Betrachtung des branchenbedingten SARS-CoV-2-Infektionsrisikos an. In zukünftigen Forschungsvorhaben sollen über das SARS-CoV-2-Virus hinaus weitere arbeitsplatzbedingte Infektionsrisiken untersucht werden. Ziel ist es, Branchen und Tätigkeiten zu ermitteln, für die bislang evidenzbasierte Empfehlungen zum Schutz Beschäftigter vor Infektionserregern fehlen.
Informationen zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Infektionskrankheiten finden Sie auf der Themenseite "Klimawandel und Arbeitsschutz" sowie im baua: Fokus "Arbeitsschutz im Klimawandel - Expertenmeinungen zum Thema Gefahren für Beschäftigte durch vektorübertragene Krankheiten":
In einem Fachgespräch mit Expertinnen und Experten wurde das Thema "Infektionsgefahren" insbesondere vektorübertragener Krankheiten im Kontext Klimawandel und Arbeitsschutz diskutiert. Ziel war es, den Wissensstand und ein Meinungsbild der Expertinnen und Experten zu erhalten, um Handlungs- und Forschungsbedarfe zu ermitteln. baua: Fokus "Arbeitsschutz im Klimawandel"