Chatbots und Inklusion

Chatbots lassen sich unter bestimmten Umständen ohne Programmierkenntnisse entwickeln – eine echte Inklusionschance für Menschen mit Beeinträchtigungen
Ein Beitrag von Franziska Greis

Britta Kirchhoff, Sara Hamideh Kerdar und Franziska Greis vor dem BAuA-Stand auf der Messe "Arbeit für alle. Arbeitsplätze erhalten, gewinnen und erleben"
© privat

Ende August durften wir als Aussteller an der Messe "Arbeit für alle. Arbeitsplätze erhalten, gewinnen und erleben" teilnehmen. An insgesamt 26 Ständen hatten Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, technische Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen kennenzulernen oder Informationen rund um Fördermöglichkeiten, Arbeitsmodelle und Inklusion zu erhalten. In spannenden Fachvorträgen wurden unter Anderem Themen wie "Bedarfsgerechte Beratung" oder "Berufliche Rehabilitation" diskutiert. Unter den geladenen Gästen befanden sich auch Staatssekretär Matthias Heidmeier (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Bettina Lugk (Abgeordnete des Bundestages) und der Landrat des Märkischen Krieses, Marco Voge.

In diesem Rahmen haben Sara Hamideh Kerdar, Britta Kirchhoff und ich gemeinsam die aktuellen Ergebnisse unseres laufenden Projekts "Inklusionschancen, Exklusionsrisiken und Aufgabenveränderungen für Menschen mit Beeinträchtigungen durch den Einsatz von Softwaretools und digitalen Technologien am Beispiel kooperativer und einfacher Tätigkeiten" vorgestellt. Im Mittelpunkt unseres Vortrags stand eine Fallstudie mit dem Thema "No-Code für Citizen Developers", bei der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen lernten, Chatbots zu entwickeln. Bemerkenswert ist die Fallstudie unter anderem, weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine vorherigen Programmierkenntnisse besaßen – und dennoch nach der Durchführung eines Workshops vier Chatbots entwickelten, die derzeit in den Iserlohner Werkstätten eingesetzt und von den Beschäftigten genutzt werden. Mithilfe der Funktionen dieser Chatbots können Nutzerinnen und Nutzer Urlaubsanträge oder Krankmeldungen generieren sowie ein digitales Kochbuch und einen digitalen Kummerkasten nutzen. Zwei der Entwicklerinnen und Entwickler haben uns ab dem Mittag an unserem Messestand unterstützt und die Funktionsweisen und Systematik der Chatbots vorgeführt.

Das Themengebiet "Inklusion und neue Technologien" soll auch zukünftig weiter vertieft werden. So haben wir Anfang August ein weiteres Projekt gestartet, in dem der Einsatz von Kommunikationstechnologien in Mixed-Ability-Teams im Fokus steht.

Die Messe bot vielseitige Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung mit relevanten Akteurinnen und Akteuren im Bereich der beruflichen Inklusion. Die positiven Rückmeldungen und das Interesse der Besucherinnen und Besucher zeigen deutlich, wie wichtig innovative digitale Lösungen für die berufliche Inklusion sind. Die Messe hat uns inspiriert, unsere Projekte weiter voranzutreiben und die Inklusion am Arbeitsplatz durch gezielte Forschung und praktische Ansätze nachhaltig zu fördern.

Zitiervorschlag

Greis, Franziska, 2024. Chatbots und Inklusion. Unsere Teilnahme an der Messe "Arbeit für alle. Arbeitsplätze erhalten, gewinnen und erleben". In: Neues aus den Projekten [online]. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verfügbar unter: https://www.baua.de/DE/Forschung/Projektblogs/Neues-aus-den-Projekten-Blog/Artikel/Chatbots-Inklusion-Blog.html

Forschungsprojekt

Weitere Informationen