Der Anfang ist gemacht: Mit der ersten KI-Werkstatt haben TU Dortmund, LAMARR-Institut und BAuA den Grundstein für einen interdisziplinären Austausch rund um Künstliche Intelligenz gelegt.
Ein Beitrag von Thea Radüntz
So langsam kehrt wieder "Normalität" ein. Das geschäftige Treiben der letzten Wochen, das die ganze Gruppe "Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt" befallen hatte, scheint sich gelegt zu haben. Cateringfragen, Programmheftanpassungen, Posterdrucke und Technikchecks waren in dem Moment vorbei, als ich die Worte "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, es ist mir eine große Freude, Sie heute zur Premiere unserer neuen Fachveranstaltungsreihe, der KI-Werkstatt: Forschung, Regulation, Arbeitswelt, willkommen zu heißen", am 26.11. im Hörsaal der BAuA aussprach.
Plattform für interdisziplinären Austausch
Die KI-Werkstatt ist das Ergebnis einer ersten Zusammenarbeit zwischen Prof. Müller von der TU Dortmund, Prof. Rehof vom LAMARR-Institut und mir als Vertreterin der BAuA. Gemeinsam haben wir diese Plattform ins Leben gerufen, um den Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik zu fördern.
Denn Künstliche Intelligenz (KI) ist zweifellos eines der prägendsten Themen unserer Zeit. KI ist nicht nur ein technisches Werkzeug, sondern eine transformative Kraft, die viele Bereiche unserer Gesellschaft und Arbeitswelt nachhaltig verändert. Umso wichtiger ist es, diese Entwicklungen kritisch zu begleiten – sei es durch technologische Innovationen, klare regulatorische Leitplanken oder fundierte Analysen der gesellschaftlichen Implikationen. KI verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern stellt uns auch in Forschung und Regulation vor komplexe Fragen. Genau hier setzt die KI-Werkstatt an: als Plattform für interdisziplinären Austausch, innovative Ideen und tiefgehende Diskussionen.
Besondere Fehler, nachhaltige KI, ethische Fragen, Hype und Apokalypse: die Themen 2024
Wie können wir KI-Systeme gestalten, die sicher, gerecht und zugleich leistungsstark sind? Welche regulatorischen Rahmenbedingungen braucht es, um Innovationen zu fördern und Risiken zu minimieren? Und wie beeinflussen KI-Anwendungen die Arbeitsbedingungen, die Rolle von Beschäftigten und den Schutz ihrer Gesundheit?
Um diese Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, haben wir für die Premiere der KI-Werkstatt ein Programm zusammengestellt, das sowohl Tiefe als auch Breite bot. Unsere Referentinnen und Referenten, die wir aus der Informatik, der Normung, den Rechts- und Politikwissenschaften gewinnen konnten, gaben Einblicke in die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen. Sie brachten unterschiedliche Perspektiven zusammen und boten damit eine umfassende Sicht auf die Möglichkeiten und Risiken, die KI uns allen bietet.
Prof. Daniel Neider von der Technischen Universität Dortmund startete mit seinem Vortrag "Auch KI macht Fehler" und erklärte, warum Fehler in KI-Systemen sich grundlegend von denen herkömmlicher IT-Systeme unterscheiden. Er gab zudem einen Überblick über aktuelle Methoden, um solche Fehler zu identifizieren und zu beheben. Raphael Fischer vom LAMARR-Institut stellte in seinem Beitrag "KI Labeling" Ansätze für nachhaltiges und vertrauenswürdiges Reporting im maschinellen Lernen vor. Dr. Sebastian Hallensleben vom VDE beleuchtete in seinem Vortrag die Rolle harmonisierter Standards bei der Umsetzung des AI Act und gab Einblicke in das entstehende europäische Standardökosystem, das über den AI Act hinaus durch die AI Trust Alliance erweitert wird. Prof. Dr. Anne Paschke von der TU Braunschweig sprach über die "Regulierung von KI am Arbeitsplatz" und zeigte auf, dass die Effizienzsteigerung durch KI-Systeme mit ethischen und rechtlichen Fragestellungen in Einklang gebracht werden müssen. Daniel Leisegang von netzpolitik.org rundete die KI-Werkstatt ab und reflektierte in seinem Vortrag "Was vom KI-Hype übrigbleibt" die Debatten der letzten Jahre: von revolutionären Verheißungen bis hin zu apokalyptischen Warnungen. Er analysierte, was sich tatsächlich bewahrheitet hat, und wagte einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Gesellschaft und Politik. Die Vorträge der Veranstaltung boten damit nicht nur tiefgehende fachliche Einblicke, sondern regten zum interdisziplinären Austausch über die Chancen und Herausforderungen von KI an.
Ein weiteres Highlight unserer Veranstaltung war unsere KI-Postersession. Hier hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der KI-Werkstatt die Gelegenheit, Forschungsarbeiten der BAuA rund um das Thema KI in der Arbeitswelt kennenzulernen. Die Poster luden nicht nur zum Schauen, sondern vor allem zum Diskutieren ein. Diese Chance, in den Austausch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu treten, die an diesen spannenden Projekten arbeiten, wurde von den Gästen sehr gut angenommen und stark genutzt. Über eine Stunde lang waren rege Diskussionen mit den Expertinnen und Experten hinter den Projekten am Gange.
To be continued!
Die KI-Werkstatt ist als fortlaufende Fachreihe angelegt. Mit ihr möchten wir langfristig eine Plattform schaffen, die sich alle zwei Jahre mit wechselnden Schwerpunktthemen den drängenden Fragen rund um KI widmet. Schon jetzt können wir also dazu einladen, sich den Termin für die nächste KI-Werkstatt im Frühjahr 2026 vorzumerken. Die Themen und Vorträge werden wir künftig über einen Call for Abstracts auswählen, um Vielfalt und Innovation sicherzustellen. Ich freue mich jetzt schon auf die neuen Impulse, die uns erwarten.
An dieser Stelle muss ich natürlich auch meinen Dank aussprechen – an alle Referentinnen und Referenten, an alle Poster-Vortragenden, an alle Gäste und insbesondere an mein Team, die Gruppe "Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt". Ohne das Engagement, die Kreativität und die Verlässlichkeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. Alle haben mit viel Herzblut und Leidenschaft daran gearbeitet, diese Premiere zu einem besonderen Ereignis zu machen. Ich bin nicht nur stolz auf das, was wir hier gemeinsam auf die Beine gestellt haben, sondern auch zutiefst dankbar, so ein großartiges, wunderbares Team an meiner Seite zu wissen. Vielen, vielen Dank für Euren Einsatz!
Zitiervorschlag
Radüntz, Thea, 2024. KI-Werkstatt 2024 – die Premiere [online]. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verfügbar unter: https://www.baua.de/DE/Forschung/Projektblogs/KI-Blog/Artikel/KI-Werkstatt.html