- Projektnummer: F 2252
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Das Intensitäts- und Komfortempfinden für einwirkende Ganzkörper-Vibrationen hängt von der Vibrationsfrequenz sowie von Ort und Richtung der Einwirkung ab. Die Erkenntnisse wurden in laborexperimentellen Studien unter Verwendung von harten Sitzen in aufrechter Sitzhaltung gewonnen. Sie bilden die Grundlage für die in der internationalen Norm ISO 2631-1 (1997) festgeschriebenen Frequenzbewertungskurven und Multiplikationsfaktoren für Einwirkungsorte und -richtungen. Außerdem unterscheidet die Norm zwischen einer Beurteilung der Vibrationswirkungen bezüglich der Gesundheit, d.h. vorrangig möglicher Beeinträchtigungen des Muskel-Skelett-Systems, und bezüglich des Komfortempfindens. Der Inhalt der ISO 2631-1 wird in letzter Zeit zunehmend kritisch diskutiert. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich das frequenzabhängige Komfortempfinden mit der Intensität der einwirkenden Vibration ändert. Dies wird in den derzeit gültigen Bewertungsmethoden nicht berücksichtigt. Außerdem scheint es für das Komfortempfinden Wechselwirkungen mit der Körperhaltung einschließlich der Benutzung der Rückenlehne zu geben. Ein möglicher Einfluss individueller psychologischer Aspekte auf das Vibrations-Intensitäts- und Komfortempfinden wurde bisher international noch nicht systematisch untersucht. Weiterhin erscheint die Übertragung der aus Komfortuntersuchungen erhaltenen Ergebnisse auf das Kriterium Gesundheit nicht ausreichend validiert. Die gesetzlichen Vorschriften stellen aber auf das Kriterium Gesundheit ab, nicht auf das Komfortempfinden. Die Festlegungen der ISO 2631-1 (1997) werden u.a. bei der Berechnung des Tages-Vibrationswertes A(8) verwendet, der entsprechend europäischem bzw. deutschem Recht mit den Auslöse- bzw. Grenzwerten zu vergleichen ist. Insofern berührt diese Thematik die aktuelle Gefährdungsbeurteilung bei Vibrationseinwirkung. Ziel der Studie ist daher die Entwicklung einer Bewertungsmethode, die das Empfinden der vibrationsexponierten Personen adäquater widerspiegelt als die derzeit gültige Methode. Außerdem sollen weitergehende Forschungsansätze zur Validierung bestehender Bewertungsmethoden für das Kriterium Gesundheit entwickelt werden.